Einleitung: | Part I |
Amiga 500: | Part II | Part III | Part IV | Part V | Part VI Part VII | Part VIII | Part IX | Part X | Part XI Part XII | Part XIII | Part XIV | Part XV |
Commodore 64: | Part XVI | Part XVII |
Amiga 1200: | Part XVIII | Part XIX | Part XX |
Kolumne 54: (Zu) lang ist's her - Part XIII
Eigentlich wollte ich das Amiga-500-Kapitel dieser Kolumnen-Reihe mit diesem dreizehnten Part abschließen. So war zumindest der Plan, mit dem ich allerdings immer mehr haderte, je näher die Veröffentlichung dieser Zeilen rückte. Zu viel Spaß macht das Erinnern und nicht zuletzt das Niederschreiben meiner Gedanken diesbezüglich. Ich will der guten, alten Freundin eben einen möglichst angemessenen Abgang bescheren, weshalb wir diesen Abschied doch noch ein klein wenig hinauszögern. Es gibt da nämlich noch einige Titel, zu denen ich schon gern noch etwas loswerden möchte, dies aber nicht zwingend in dem bisherigen Detailgrad tun kann. Manches Mal hat man eben auch weniger Erinnerungen. Somit können wir zu manchem Amiga-Spiel vielleicht nur ein paar wenige Gedanken loswerden, die allerdings nach altem Schema schlimmstenfalls vollkommen ungenannt bleiben würden. Aber: Unsere Webseite, unser Format und unsere Regeln. Selten war ich so froh, Webmaster dieses Portals zu sein, weshalb ich einige der letzten Titel zum Teil deutlich kürzer abhandeln werde. Denn dazuerfinden möchte ich zu diesem autobiographischen Machwerk keineswegs auch nur eine Silbe. Genug des Vorgeplänkels: Vorhang auf für den (wahrscheinlich) vorletzten Part von Kapitel I: der Amiga 500. Und was wäre ein guter Einstieg für den Auftakt zum Finale? Richtig, das Betriebssystem mit dem einprägsamen Namen ‚Workbench‘, die Ende der Achtziger beziehungsweise Anfang der Neunziger die Informationstechnik ganz schön aufmischte ...
Die Amiga Workbench (Amiga/1985)- hier in der später veröffentlichen Version 1.3 - war ihrer Zeit wahrlich ein gutes Stück voraus
Ansonsten beeindruckte die Amiga-Workbench mit ihrer übersichtlichen Fensterdarstellung, der Möglichkeit mittels Drag-and-Drop Programme zu verschieben sowie Programmeinstellungen bequem grafisch einstellen zu können. Damals ein verdammt heißes Eisen und – meiner Meinung nach – allen Konkurrenten weit voraus. Schaut man sich heutige Betriebssysteme an, ist man schon überrascht, dass das eine Amiga-Workbench bereits Ende der Achtziger konnte. Maximal das Macintosh-Betriebssystem kam in diesen Tagen an diese Performance heran. Auf dem PC mit DOS oder Windows 3.x kein Vergleich, zumal man bei Ersterem überhaupt keine grafische Oberfläche geboten bekam und sämtliche Befehle per Texteingabe an den Rechenknecht weiterleitete. Direkt stören tat mich das aber nicht, denn ich tippte eigentlich schon immer gern Befehle, wenn ich ehrlich bin. So galt ich in der sogenannten Amiga-Shell der Workbench als gern gesehener Gast, bei der ich mir tapfer einredete, „tief zum Systemkern vorzudringen“, wenn ich durch die Ordner navigierte. Mein jüngerer Bruder Heiko glaubte mir mit seinen jungen Vorschuljahren diesen Quatsch jedenfalls aufs Wort – weil ich das eben selbst tat – und saß wie gebannt mit großen Augen neben mir, wenn ich mich „tief in‘s System hackte“. Wenn ich heute darüber nachdenke, wirken die Erinnerungen natürlich inhaltlich gesehen ein wenig albern, andererseits waren es schöne Zeiten des Pioniergeistes und des Entdeckens dieser grenzenlos scheinenden Welt der Informationstechnik. Seit damals wusste ich jedenfalls eines so ziemlich ganz genau: Wenn ich „groß bin“ möchte ich unbedingt einen Job machen, bei dem ich mit Computern zu tun habe. Diese Leidenschaft ist selbst knapp dreißig Jahre später nicht gewichen und die Flamme brennt noch immer lichterloh. Computer sind ein Teil meines Lebens und es macht ungeheuren Spaß, sich in Tools einzuarbeiten, zu experimentieren und vor allem Lösungen für Probleme zu entwickeln. In meinen Augen ist es eben dieser Autodidaktismus, der einen echten IT’ler ausmachen sollte. Und wahrscheinlich können es mir Gleichgesinnte sehr gut nachempfinden, dass man dann oft im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis der Ansprechpartner Nummer eins ist, wenn es um Probleme mit Computern geht. Ich habe bereits mit vielen IT-Kollegen über dieses Thema gesprochen und es ist bei denen durchweg dasselbe in grün. Allerdings hat dieses Wissen nichts mit dem Studium zu tun. Diese Falschannahme ist eine dieser urbanen Legenden, die ich gern in aller Deutlichkeit zerstreuen möchte: Nein, man lernt bei keinem einzigen Informatik-Studium dieser schönen Welt, wie man Rechner zusammensetzt, umbaut, repariert, Windows-, Linux oder MacOS wartet! Es gibt auch genügend Menschen im IT-Sektor, die vielleicht in ihrem Fachgebiet brillant sind, von Rechnerwartung oder dergleichen jedoch nur geringfügig Ahnung haben. Für mich hat das Tüfteln mit Computern jedenfalls mit dem Amiga 500 so richtig begonnen und wurde mit dem Wissen um dessen Benutzung groß – genau wie später mit Windows oder Linux.
Der Commodore Amiga 500 ist nahtlos mit meiner Kindheit verbunden und bildet das wohl stärkste Fundament meines ganzen Daseins als Computer-Fan. Ich konnte damals wie heute jedenfalls nicht verstehen, wie man sich nicht für diesen tollen Computer entscheiden konnte und weshalb ihm der Erfolg außerhalb Europas nie so richtig gelang. Hauptkonkurrent PC schien stetig einen Schritt voraus zu sein und erschien mir dabei immer davon abgesehen viel unattraktiver. Dabei ist es recht lustig, dass beide Computer komplett gegenteilig beworben worden. Während man beim PC oft die erweiterten VGA-Grafikmöglichkeiten anprieß, die natürlich vor allem in Spielen Verwendung fanden, war er doch eigentlich als Arbeitscomputer die viel größere Nummer. Beim Amiga versuchte man stattdessen vom Gamer-Image weg zu kommen und Commodores Rechenknecht als Arbeitscomputer unter das Volk zu bringen. Ironischerweise war diese Werbung aber vollkommen am Markt vorbei, denn jeder kaufte den Amiga 500 hauptsächlich zum Zocken. Arbeiten war zwar natürlich problemlos machbar, doch ohne eingebaute Festplatte war dieses Anwendungsgebiet schnell zum Scheitern verurteilt. Vor allem im Bezug auf diesen dummen „Not Validated“-Fehler, der bei dieser Rechenmaschine allgegenwärtig war. Erklärt habe ich den bereits beim Spiel ‚Emerald Mine‘ in dieser Kolumne. Im Fazit ließ sich durch diesen blöden Bug die Diskette nicht mehr beschreiben – kein gutes Omen, wenn man damit Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation anstrebte. Mein Vater hatte irgendwann jedenfalls die Nase gestrichen voll. Denn er nutzte den Amiga 500 tatsächlich zum echten Arbeiten oder zum Führen des Haushaltsbuches. Dieses gleichnamige Programm ‚Haushaltsbuch‘ war eine rudimentäre Buchhaltungssoftware mit Aktiva und Passiva. Durch den „Not Validated‘-Fehler durfte mein Vater aller paar Wochen komplett von neuem beginnen, da er nicht mehr speichern konnte. Als das zum dritten Mal passierte, war Schluss und ein PC wurde angeschafft. ‚Commodore‘ hatte hier wirklich Blödsinn gemacht. Mein Vater konnte sich für Computer nämlich schon immer begeistern und war auch bereit, gutes Geld zu investieren. Mit diesem Quatsch verlor Commodore jedenfalls einen guten Kunden. Unter anderem besaßen wir sogar einen teuren Neunnadeldrucker, der beim Drucken so einen Krach machte, dass man meinen konnte, der würde das Papier zerschreddern statt zu bedrucken. Doch so ganz negativ war der Speicherfehler dann doch nicht: In den meisten Spielen konnte man nämlich ohnehin nicht speichern, weshalb das grundsätzlich nur selten zum Problem wurde. Mein Vater aber kaufte sich den ersten PC und ab diesem Tage hatte ich den Amiga 500 ganz für mich allein.
'Cabal' (Amiga/1988) - "Kampf dem Krieg" ... der Untertitel, den mein Dad dem Spiel auf den Floppies einst verpasste, war so bierernst, dass ich heute noch ins Schmunzeln gerate, wenn ich darüber nachdenke. Davon abgesehen startete dieser Action-Titel zum ersten Mal die Debatte in unserer Familie, ob derartige Kriegsspiele für uns Kinder überhaupt geeignet sind
Das erste Spiel dieser Kolumne, welches ich selbst nie großartig aktiv spielte und dennoch schöne Erinnerungen damit verbinde. ‚The New Zealand Story‘ spielte nämlich mein jüngerer Bruder Heiko als Kind rauf- und runter. Er kannte jedes Geheimnis, jeden Glitch und jede Abkürzung. Dabei war das eigentlich ein Spiel, welches ich ihm gar nicht „zugetraut“ hätte. Man spielt nämlich ein kleines Küken, das seine entführten Küken-Freunde aus den Griffeln eines Seelöwen befreien muss. Alles war extrem auf Niedlichkeit getrimmt – bis auf den Schwierigkeitsgrad. Der hatte es in sich. Als ich mich mal daran versuchte, scheiterte ich jedenfalls kläglich. Meinen Bruder konnte das alles jedoch nicht erschrecken und so war es dieser bestimmte Titel, bei dem mal -ich- rechts neben ihm am Computer saß und zuschaute. Wir unterhielten uns dabei über neue Geheimgänge, die er herausgefunden hatte oder über „Gott und die Welt“. Im Nachhinein betrachtet, echt schöne Gespräche, die mir als großen Bruder einen Überblick über sein Leben verschafften: Ich erfuhr wie es in der Schule lief, mit welchen Freunden er sich stritt, wo es bei den Hausaufgaben gerade Probleme gab oder was momentan so richtig prima lief. Damals für mich vollkommen normal, sind es aber Jahre später diese Arten von Momente, an die man sich gern zurück erinnert. Glücklicherweise hat sich seit damals aber fast nichts in diesem Bezug verändert. Mich interessiert noch immer, was bei ihm gerade so aktuell ist oder wo ich ihm vielleicht helfen kann und mittlerweile ist er ja selbst ein erwachsener Mann, der auch für mich da sein möchte. Obendrein würde es ‚Adventures Unlimited.de‘ ohne seine Talente als 2D/3D-Artist mit großer Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht geben. Und nicht zuletzt habe ich ihn dafür schon immer mehr als zu danken!
So richtig zum Lachen bringt mich die kleine Anekdote bezüglich des Cheat-Codes für unendlich viele Leben: Heiko hatte den damals von irgendwem erfahren oder gelesen – ich weiß es gar nicht mehr – und freute sich, nun auch das Ende erreichen zu können und dem taffen Schwierigkeitsgrad ein Schnippchen zu schlagen. Allerdings verstand er mit seinen jungen Jahren glücklicherweise nicht, was er da beim Titelscreen eintippen musste. Der Cheat-Code für unendlich Leben lautete nämlich „MOTHERFUCKENKIWIBASTARDS“. Als er ihn mir stolz auf einem kleinen handgeschriebenen Zettel zeigte, sagte ich nichts. Ich schmunzelte nur hinter seinem Rücken in mich hinein und fragte mich, was die Entwickler wohl dazu bewog, eine derartige Text-Phrase in einem Spiel für Kinder zu verwenden.
'The New Zealand Story' (Amiga/1989) - Ein Spiel für Kinder, mit dem mein jüngerer Bruder als kleiner Springensfeld schier unzählige Stunden verbrachte
Wer sich in den 90ern „Gamer“ nannte, dem sollte zu ‘Lemmings’ im Grunde absolut nichts mehr gesagt werden müssen. Dabei spielte es eigentlich überhaupt keine Rolle, ob man mit dem Spielprinzip irgendetwas anfangen konnte oder nicht. Man kam einfach nicht drum herum, mit diesem Franchise in Kontakt zu treten. Das war eine riesige Serie. Und „Serie“ ist hier wohl das zutreffendste Wort der Wahl überhaupt: ‚Lemmings‘ gab es nämlich in allen Geschmacksrichtungen. Es war allgegenwärtig. Kein System, welches etwas auf sich hielt, hatte nicht mindestens einen Ableger in petto. Man konnte keinen Stein werfen, ohne ein System zu treffen, welches einen der unzähligen ‚Lemmings‘-Ableger besaß. Selbst solche Konsolen-Exoten wie das ‚3DO‘, ‚Atari Lynx‘ oder das japanischen ‚FM Towns‘-Maschinchen wurden bedient. Neben den großen Serien-Ablegern waren es vor allem die Sondereditionen zu diversesten Anlässen, welche die kleinen Lemminge bekannt machten: Holiday-Lemmings, Xmas-Lemmings, Bitte-einen-Anlass-einfügen-Lemmings und so weiter und so weiter. Ich hatte mich da schon immer gefragt, wer das denn eigentlich alles spielte. Aber für die Entwickler von ‚DMA Design‘ schien sich das finanziell scheinbar absolut zu lohnen. Die unaufhaltsame Welle, welche 1991 mit dem Original losgetreten wurde, hielt nämlich bis Mitte der 90er an und ebbte gefühlt erst mit dem Erscheinen von ‚Lemmings 3D‘ ab. Zumindest war ich zu diesem Zeitpunkt bereits massiv von den kleinen Lemming-Dummköpfen mit Todessehnsucht übersättigt. Trotzdem gehört die Serie zurecht in jede historische Gaming-Liste.
Ich spielte hauptsächlich die zahlreichen Amiga-Versionen und war vernarrt in deren Musik. Ich würde mich zwar nicht unbedingt als Fan klassischer Musik bezeichnen, aber es gibt dann doch einige Stücke von Beethoven, Vivaldi oder Chopin, die ich in ruhigen Momenten schon ganz gern im Hintergrund dudeln lasse. Und eben solche und ähnliche Stücke hat sich der Musiker von ‚DMA Design‘ vorgeknöpft und sie frisch arrangiert. Die hören sich toll an und unterstreichen die entspannte Atmosphäre der Lemming-Märsche so formidabel, dass man sich keine andere Musik vorstellen kann. Es wäre mir jedenfalls niemals in den Sinn gekommen, ‚Lemmings‘ zu spielen und dann im Hintergrund eigene Musik laufen zu lassen. Ganz davon abgesehen lassen die zahlreichen Melodien meine Nostalgiesensorik heute so ziemlich heiß laufen. Dabei habe ich ‚Lemmings‘ eigentlich gar nicht mal so oft gespielt. Doch durch die Allgegenwärtigkeit der Spiele-Reihe über Jahre lassen mich die Noten das Lebensgefühl der 90er erneut in beispielloser Weise nacherleben und wecken Erinnerungen ohne Ende: Die Nachmittage im Sommer, als draußen das schönste Wetter herrschte und ich in meinem Zimmer am Amiga saß und zockte. Besuche von und bei Freunden, mit denen man sich über die aktuellen Spieletitel und deren Fortschritte unterhielt. Meine Eltern in der Küche beim Kochen des Mittagessens und man nach deren Rufe: „Essen ist fertig“, unbedingt noch schnell das Level beenden wollte. Schöne Erinnerungen eben. Dabei haben die meisten eigentlich gar nichts mit ‚Lemmings‘ an sich zu tun – das ist ja das Verrückte.
Noch ein bisschen verrückter wird es, wenn man sich den späteren Werdegang des Entwicklers ‚DMA Design‘ näher anschaut. Die nannten nämlich ihre Schmiede später um und sind seit 2002 unter ‚Rockstar‘ bekannt. Eben jene Schöpfer, die mit der ‚Grand Theft Auto‘-Serie eines der kostspieligsten Franchises überhaupt auf dem Markt etablierte. ‚Lemmings‘ wird vielleicht ein paar hunderttausend US-Dollar gekostet haben. Heute ist das für die Jungs und Mädels nur noch Kleingeld: Schätzungen zufolge kostete beispielsweise ‚Grand Theft Auto V‘ rund 50 Millionen US Dollar in der Entwicklung, plus weitere 50 Millionen für die vielseitigen Marketing-Aktionen. Schon verrückt zu wissen, dass diese riesige Bude irgendwann mal ein kleiner zierlicher Entwickler war, der mit nur ein paar Leuten in kleinen angemieteten Wohnungen ‚Lemmings‘ vor sich hin programmierte…
'Lemmings' (Amiga/1991) - Jahrelang ein absoluter Dauerbrenner und heute mit Kultstatus
Das ist der einzige Titel, der mir bis heute bekannt ist, den ich mit meiner ganzen Familie spielte. Durch die Limitierung auf nur drei Spieler hatte jedoch immer jemand das Nachsehen. Nichtsdestotrotz konnte sich selbst meine Mutter für das Amiga-Spiel ‚Glücksrad‘ begeistern. Grund dafür war natürlich die damals gleichnamige Sendung auf Sat.1. Wer hat nicht zu dieser Zeit abends mit der Familie „Glücksrad“ geschaut und fleißig mitgerätselt? Die gemeinsamen Abende mit den Lieben vorm Fernseher gehören jedenfalls zu den Dingen, die mir heute richtig fehlen. Damals waren derartige Dinge vollkommen selbstverständlich und man merkt erst, wie viel sie einem bedeuten, wenn sie nicht mehr da sind beziehungsweise deutlich seltener stattfinden. Zeit mit der Familie ist einfach etwas ganz Besonderes!
Davon abgesehen war Fernsehen für mich seinerzeit eine tägliche Pflichtübung, die ich nur zu gern absolvierte. Schaut man sich das TV-Programm im Jahre 2017 stattdessen an, kann man sich der Reaktion des Kopfschüttelns kaum mehr entziehen. Es ist zum Teil äußerst fragwürdig, was die „großen Sender“ dem Publikum für einen Unsinn präsentieren. Dieser Faktor hat meinen Umgang mit dem Medium Fernseher jedenfalls komplett ins Gegenteil verkehrt. Heute schaue ich beinahe gar kein fern mehr. Mein TV-Gerät in meiner Wohnung ist noch nicht einmal eingesteckt und scheint nur noch die Eigenschaft der Zierde innezuhaben. Mein jüngerer Bruder, viele Freunde ebenso wie Bekannte handhaben das kaum anders. Ob es in 20 Jahren noch „traditionelle“ Sender geben wird? Keine Ahnung, aber wenn dieser Trend der „seichten Unterhaltung“ (Diplomatiemodus: EIN) weiter anhält, bietet das Ausgestrahlte selbst einem Kleinkind so allmählich keinen Anspruch mehr.
Wir spielten ‚Glücksrad‘ jedenfalls über Monate unfassbar häufig und rotierten die Familienmitglieder regelmäßg durch, so dass jeder mal die Chance bekam, die virtuellen Preise zu gewinnen. Allerdings taten wir dies derart oft, dass sich irgendwann die Lösungen zwangsläufig wiederholten. Ich erinnere mich jedenfalls noch ziemlich genau daran, dass meine Schwester die Lösung der Finalrunde nur anhand der Buchstabenanzahl direkt im Vorhinein erriet, noch bevor sie die todsichere Buchstabenfolge E, R, N, S, T, L überhaupt auswählen und die gepixelte Maren Gilzer in Aktion treten konnte.
'Glücksrad' (Amiga/1987) - Ob im TV oder damals auf Sat.1: Diese Sendung war einfach Kult und sorgte dafür, dass die ganze Familie zusammensaß und man gemeinsam miträtselte
Fortsetzung in der nächsten Kolumne …
Falko Tetzner _ 14.06.2017
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