Hersteller:
| Telltale Games
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Vertrieb:
| Telltale Games
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Steuerung:
| Maus / Gamepad
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Systemanforderungen:
| Windows 7 64Bit Service Pack 1 / Intel Core 2 Duo 2,4GHz / 3 GB RAM / Nvidia GTS 450+ with 1024MB+ VRAM (ausgenommen GT) / Intel integrated graphics nicht unterstützt / ca. 2,5 GB Festplatte
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USK:
| -
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Offizielle Webseite:
| telltale.com/series/batman/
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Deutsch:
| Untertitel
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Episode I | Episode II | Episode III | Episode IV | Episode V
Im Gegensatz zu Hauptkonkurrent 'Marvel' hat 'DC' zwar mit großen Abstand die wenigsten Superhelden im Portfolio, aber deren Schwergewichte gleichen das beinahe allesamt mit einer jahrzehntelangen Faszination aus, die – zumindest prozentual bezogen auf die inflationären Mutanten-Massen von 'Marvel' – schon etwas Eigenständiges an sich hat. Schauen wir mal, wie 'Telltale Games' zu dieser Faszination etwas beitragen kann.
Episode I : Reich der Schatten
Batman ist bekanntlich einer dieser Superhelden, der wahrscheinlich gerade deswegen so beliebt ist, weil er eben nicht durch Genversuche, Atomexplosionen oder Geburtsfehler zum Helden aufstieg. Er ist ein normaler Mensch, der bluten und leiden kann. Als reichster Mann Gothams verfolgt ihn von Kindesbeinen an außerdem die unbändige Last den Verlust seiner Eltern ertragen zu müssen, die ihm auch seine ganzen Milliarden nicht abnehmen können. Nur durch diesen Schmerz wurde er letztlich zu Batman, der es sich zur Lebensaufgabe macht, die von Kriminalität zerfressene Stadt Gotham ein klein wenig sicherer zu machen. Nachdem bereits Christopher Nolan mit der The-Dark-Knight-Trilogie selbst absolute Batman-Verachter gespannt in die Kinositze locken konnte, schaffte den gleichen Erfolg auf Gamer-Seite das Studio 'Rocksteady', die sich mit ihrer Arkham-Trilogie ('Origins' stammt von 'Microsoft') eine riesige Fanbase aufbauen konnten. Nun kommt aber plötzlich mit 'Telltale Games' ein weiterer Entwickler, der seine eigene 'Batman'-Geschichte erzählen möchte. Dass aber ausgerechnt nach so einer vor Action strotzenden Vorlage ein Adventure entstand, lässt aufhorchen. Denn die Frage, die sich nun natürlich offenkundig stellt: Funktioniert ein Batman-Adventure?
Auf geht’s, Fledermaus!
Ein nächtlicher Einbruch in das Büro des amtierenden Bürgermeisters lockt den schwarzen Rächer aus seiner Höhle. Was wollen Verbrecher gerade vom Oberhaupt der Stadt? Immerhin sind öffentliche Gebäude nun nicht unbedingt ein Tiegel aus Gold und Juwelen. Gerade will Batman die Bösewichter stellen, da tritt unerwartet auch noch Catwoman auf den Plan, die den Safe des Bürgermeisters um eine Festplatte erleichtert, hinter der wahrscheinlich auch die Einbrecher her waren. Nach kurzem Gerangel kann Batman zwar besagten Datenträger zurück ergattern, doch die wendige Katzenbraut entkommt. Ein erster Zugriff mit dem Batcomputer ergibt, dass der Inhalt ziemlich stark verschlüsselt wurde. Was kann der Bürgermeister da nur an Informationen gespeichert haben? Doch das Alter-Ego Bruce Wayne plagen derweil ganz andere Probleme: Der Staatsanwalt Harvey Dent kandidiert nämlich für das Nachfolgeamt des Bürgermeisters und hofft in einer Gala mit Bruce' Hilfe auf Stimmenfang gehen zu können. Auf dem Wahlprogramm steht unter anderem die Arkham-Asylum-Nervenheilanstalt komplett neu zu errichten, in der bekannterweise die schlimmsten und brutalsten Verbrecher überhaupt eingesperrt sind. Das neue Bauwerk soll Bruce' Eltern gewidmet werden, weshalb er natürlich der perfekte Kandidat für Harvey Dents Wahlkampftour ist. Allerdings kommt auch Oberschurke Falcone auf die Feier, der mit Bruce ein paar private Worte wechseln will und sicherstellen möchte, dass ihm der Milliardär gefälligst nicht bei seinen Bestrebungen die Stadt zu kontrollieren in die Quere kommt. Noch nicht genug für einen Tag erspäht Bruce außerdem seinen alten Schulfreund Oswald auf der Feier, der ihn am nächsten Morgen in einer zwielichtigen Umgebung zum Plausch einläd.
Guter Grundstein
Mit der Einstiegsepisode werden also sehr viele rote Fäden gesponnen, die sich wahrscheinlich im Lauf der Geschichte entsprechend entwickeln werden. Das ist alles erst einmal ziemlich vielversprechend und wir sind schon gespannt, wohin das führt – vor allem ob es von den zugegebenermaßen immer gleichen Pfaden abweichen und nicht zu viel von der Konkurrenz aus den Nolan-Filmen oder Rocksteady-Games übernehmen wird. Grundsätzlich ist der Tenor allerdings gleich: Batman alias Bruce Wayne ist alles andere als ein strahlender Held, sondern er leidet noch immer sehr unter den Verlust seiner Eltern. Alfred hinterfragt regelmäßig den Sinn und Zweck, den Bruce in der Rolle der Fledermaus einnimmt. Diese Gespräche sind zwar sehr tiefsinnig, dennoch allerdings nichts unbedingt Neues. Frisch ist hingegen, dass man typischerweise bei einem Adventure von 'Telltale Games' selbst entscheiden darf, wie wir eigentlich vorgehen wollen. Leben wir nach Batmans selbstauferlegten Prinzipien oder soll die Fledermaus mehr Gewalt als nötig anwenden? Möglich ist das, jedoch scheint uns die Konsequenz unseres Handelns aktuell in Episode eins etwas belanglos zu sein. So verhören wir in einem Lagerhaus eine zwielichtige Gestalt und haben die Wahl, dem armen Kerl die Rippen mit einer Metallstange zu brechen oder aber auf Gegenstände um ihn herum einzuschlagen, um einschüchternd zu wirken. Was wir hier allerdings entschieden, machte keinen Unterschied, ermahnte uns Alfred dann doch im Anschluss, dass die Brutalität, die an den Tag gelegt wurde, nicht notwendig war.
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Sind's denn wirklich Entscheidungen?
Entscheidungen und deren Auswirkungen sind nach nunmehr derart vielen Serien von 'Telltale Games' natürlich im Batman-Ableger zu hinterfragen. Bei den anderen Franchises war es jedenfalls kaum möglich, durch unsere Entschlüsse tatsächlich einen Großteil zu verändern. Oft kam entweder die Konsequenz unmittelbar oder die Figur hatte ohnehin für die Geschichte kaum mehr Relevanz. Schauen wir einfach mal, wie sich das mit Telltale Games' 'Batman' entwickeln wird. Apropos Entscheidungen: Mittels neuem Feature – dem so genannten Crowd-Play – ist es möglich, seine Freunde am Spielerlebnis teilhaben zu lassen. So können wir prozentual einsehen, wie die in gewissen Situationen entscheiden. Das funktioniert über so ziemlich sämtliche Gerätschaften hinweg. Da ist es 'Batman' dann aber schon zumindest anzuraten, wirklich ernsthafte und dauerhafte Konsequenzen bei Entschlüssen zu bieten, da ansonsten dieses Feature etwas deplatziert und aufgesetzt wirken könnte. Denn warum so einen Trubel um das alles machen, wenn sich an der Geschichte eventuell doch nur wenig ändert? Aber warten wir's ab. Natürlich ist das in der ersten Episode nicht abzusehen. Leider ist das Crowd-Play ohnehin momentan nicht wirklich zu gebrauchen, da zahlreiche Bugs die Massen-Entscheide momentan vermießen. Es ist zwar anzunehmen, dass 'Telltale Games' hier schnell nachbessert, aber uns persönlich hat das neue Feature überhaupt nicht interessiert.
Investigatives Vorgehen
Die vergangenen Staffeln der anderen Franchises gaben immer seltener die Zügel aus der Hand und der Spieler hatte meist nur zwischen etwaigen Multiple-Choice-Antworten zu wählen, um den Film am Laufen zu halten. Mit 'Batman' dürfen wir dieses Mal sogar ein wenig mehr Aktionismus beweisen und beispielsweise in einem Lagerhaus investigativ den Tathergang durch die Beweise mithilfe der ultra-modernen Fledermaus-Gadgets herleiten. Das erinnerte uns an die 'Arkham'-Serie von 'Rocksteady'. Hat uns allerdings dort schon gefallen. Überhaupt fühlt sich Episode eins ein wenig mehr nach Spiel an. Genügend zugeschaut wird aber natürlich dennoch wie gewohnt. Schlimm ist aber auch das nicht, denn die Geschichte, die da in den rund zwei Stunden ihren Anfang nimmt, konnte uns voll überzeugen. Die Prügel-Sequenzen sind erwartungsgemäß ein QuickTime-Feuerwerk, bei dem rechtzeitig gewisse Knöpfe und Richtungen gedrückt werden müssen, um den Gegner effektiv umzuhauen. Da die Reaktionsspielchen dieses Mal deutlich schneller ablaufen, entsteht in gewisser Weise sogar der Eindruck, da gerade selbst die Gegner ins Land der Träume zu prügeln.
Erwartungen übertroffen!
Als die Ankündigung verlautbarte, dass 'Telltale Games' an einer Staffel zu 'Batman' arbeitet, hätten wir es nicht erwartet, dass dieses eigentlich sehr actionträchtige Spielprinzip als Movie-Adventure dann doch so gut funktioniert. Die Geschichte ist bislang sehr interessant erzählt und die düstere Atmosphäre vereinnahmte uns regelrecht. Da sich die Mannen aus Amerika nun endlich hinter die Ohren geschrieben haben, mehrsprachige Untertitel anzubieten, darf der gewillte deutsche Käufer nun auch auf Wunsch in seiner Landessprache mitlesen – lange genug hat's ja bekanntermaßen gedauert. Gesprochen wird aber weiterhin ausschließlich in Englisch. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Reviews beklagen sich leider sehr viele Spieler über eine schlechte Performance der ersten Episode, nicht vorhandenem Gamepad-Support, gefolgt von Abstürzen oder dem Umstand, überhaupt erst gar nicht loslegen zu können. Wir blieben glücklicherweise vollkommen von dieser nervenden Bug-Vielfalt verschont, was jedoch nicht heißen soll, dass sich 'Telltale Games' schleunigst an's Fixen setzen sollte. Davon abgesehen hat uns deren 'Batman'-Variante sehr gut gefallen. Die zwei Stunden, die wir zum Durchspielen brauchten, waren jedenfalls im Eiltempo an uns vorrübergezogen. Und das ist immer ein gutes Zeichen!
[ 05.08.2016 ]
Episode II : Kinder von Arkham
Seitdem Bruce am Ende des Auftakts an Informationen geraten ist, die seinen über alles geliebten und allseits geschätzten Vater belasten, könnte er kaum desilussionierter sein und zweifelt an dem Mann, den er sein Leben lang bewunderte. Sich nicht damit abfindend, macht er sich daher auf, weitere Hintergründe und Informationen zu beschaffen. Obendrein entpuppt sich sein alter Freund aus Kindestagen Chesterfield Cobblepot langsam aber sicher zur echten Bedrohung für Gotham. Kenner wissen natürlich, in welche Richtung sich seine Person letztlich entwickeln wird. Und auch wenn man das bereits weiß, ist die Art, wie das erzählt wird, richtig gelungen und macht wahrlich viel her.
Spielerisch darf man natürlich nicht mehr erwarten, als das, was Episode eins vorlegte. Erneut dürfen wir rudimentär einige Orte in Eigenregie abklappern oder müssen in den Kämpfen möglichst geschickt reagieren. Obendrein dürfen wir dieses Mal entscheiden, wie wir in einer bestimmten Befragung auftreten wollen - lieber als der seriöse Geschäftsmann Bruce Wayne oder doch als der einschüchterne dunkle Ritter Batman? Obwohl wir letzen Endes natürlich wieder mehr interaktiven Film als ein eigentliches Spiel erleben, hat es 'Telltale Games' geschafft, die Spannung nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern noch weiter zu befeuern. Die düstere Geschichte ist extrem spannend und wir waren richtig enttäuscht, wie schnell wir wieder am Ende angekommen sind. Nachdem Christopher Nolan mit seiner Dark-Knight-Film-Trilogie und 'rocksteady' mit der Arkham-Spielereihe bereits superb spannende Geschichten über den dunklen Ritter erzählten, sind wir gespannt, ob Telltale Games' Adventure-Reihe sich gegen diese Boliden behaupten kann. Bis jetzt sieht es jedenfalls ziemlich gut aus!
[ 07.10.2016 ]
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