
Hersteller: | Pendulo Studios |
Vertrieb: | Anaconda / Crimson Cow |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 98/ME/2000/XP / Pentium III 500 MHz / 128 MB RAM / ab 2,5 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 12 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.runaway-game.de |

Bombastische Präsentation II - State of the Art 2D
Sah das erste Runaway bereits grandios aus, hat man den kompletten Look und Stil dessen beibehalten und dem mit noch mehr Details und Features buchstäblich die Krone aufgesetzt. Kurz gesagt: 'Runaway II' sieht bombastisch aus. Die Grafik ist unwahrscheinlich detailliert und in einer Qualität, die einfach umhaut. Sie strotzt, dank den genutzten 1024x768-Bildpunkten, mit einer unbeschreiblichen Liebe zum Detail und jede Location des Adventures ist sehenswerter als die davor. Besonders hervorzuheben sind die beinahe kompressionsfreien und sehr zahlreichen Zwischensequenzen. Die Qualität derer ist so hoch, dass ein absolut fließender Übergang zwischen Film und der eigentlichen Ingame-Grafik möglich ist. Aber auch bei Letzterem bekommt man viel Bewegtes für's Auge, denn praktisch jede Tätigkeit hat ihre eigene Animation. Kein Gedanke an immer gleiche und kurze Bewegungsabläufe beim Aufheben oder Benutzen eines Gegenstandes. Zusätzlich kann man mit dem zuschaltbarem Anti-Aliasing (Kantenglättung) das Gesehene aufwerten, was aber auch so kleine Detail-Features tun, wie das Hinterlassen von Fußabdrücken im gezeichneten Schnee. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt, was einmal mehr zeigt, dass man aus 2D-Locations viel herausholen kann!


1A - Vertonung
Die Sprachausgabe gleicht dem des ersten Teiles, wie ein Ei dem Anderen. Zur Freude der Fans hat man das bereits etablierte Team erneut in die Aufnahmestudios geholt, um - ohne zu viel verraten zu wollen - alle bekannten Gesichter mit den Sprechern des ersten Abenteuers zu besetzen - natürlich lippensynchron. Sehr löblich, dass Publisher 'dtp/Anaconda' und 'Crimson Cow' die Sprecherlisten von Teils eins entstaubt und akribisch genau auf die originale Besetzung zurückgegriffen haben. Neue Gesichter werden natürlich auch tadellos gesprochen und halten so manch' bekannte Stimme bereit, die man in Serien oder Filmen bereits gehört hat. Einzig und allein die umstrittene Titel-Melodie ist gewöhnungsbedürftig. War der Song des ersten Teiles ein echter Ohrwurm, ist der von Teil zwei geschmackssache. Da er von einer Boy Band gesungen wird, die ungemein an die fünf Bubis erinnert, die als Poster in sicherlich sämtlichen Mädchen-Kinderzimmern an die Wand gemeißelt waren. Ansonsten hört man hier und da noch bekannte Musik-Samples des ersten Parts und Melodien, die das Gesehene sehr gut untermalen. Die Geräuschkulisse verdient besonderes Lob von uns. Sie klingt, aufgrund der hohen Qualität, sehr realistisch und atmosphärisch. Zudem werden 5.1-Soundkarten voll unterstützt, was bei entsprechendem Equipment einfach beispiellos gut klingt.
Runaway-Logik - oft verquer und viel zu tun
Auch im Bereich der Rätsel wurde auf das bekannte Muster zurückgegriffen. Daher sind alle Grübelaufgaben extrem linear aufgebaut, so dass man eine bestimmte Reihenfolge abarbeiten muss, damit Brian die gewünschten Aktionen auslöst. Das schließt natürlich ebenso ein, dass auch zahlreiche Gegenstände nur dann ins Inventar wandern, wenn unser Protagonist glaubt, diese zu benötigen. Spricht der dann den magischen Satz aus: "Momentan kann ich nichts Wichtiges sehen", sollten die Alarmglocken klingeln, da zu einem späteren Zeitpunkt auf jeden Fall noch etwas dort zu holen sein wird. Das verlängert natürlich das Spiel deutlich, da auch nicht alle Rätsel logisch nachvollziehbar sind. Einige davon sind verquer und werden sicherlich nur durch Erraten oder einem Blick in die Lösungshilfe gelöst werden können. Denn wer ahnt schon, dass man den Griff einer Lupe in ein Werkzeug schrauben muss, dieses Konstrukt dann in den Boden rammt, um mit dem Lichtstrahl, der durch die Linse fällt, einen zerbrochenen Schlüssel zu schweißen? Aber das war ohnehin noch nicht das schlimmste Rätsel. Trotzdem haben die Entwickler versucht, auch storybegleitende Grübeleien einzubauen, die dann schon mehr den Strukturen der Logik folgen. Überhaupt ist für viele Grübelabende gesorgt, denn praktisch in jeder Location gibt es viel zu entdecken und zu tun.


Steuerung
Wer sich mit der 'Runaway - A Road Adventure'-Steuerung auskennt, der braucht eigentlich nicht weiter zu lesen. Denn die ist absolut identisch. Es wurde etwas hinzugefügt, aber nichts entfernt. Fans fühlen sich also gleich zu Hause. Neu ist beispielsweise, dass man mittels der Space-Taste das Spiel jederzeit und bequem pausieren kann, egal ob momentan gegrübelt wird oder eine Zwischensequenz läuft. Bekannt und nützlich ist wieder der Doppelklick, mit dem ruckzuck die Locations gewechselt werden können. Die Ladezeiten, zumindest zwischen den Kapiteln, kann der Anwender hingegen selbst bestimmen. So kann man wahlweise 2,5 GByte oder komplett 5,7 GByte auf den Rechner schaufeln lassen, wobei bei erster Option jedes Kapitel separat, während des Spieles, nachgeladen wird. Bei der Vollinstallation hingegen geht's flott durch das Spiel und die Ladezeiten halten sich im Zaum. Wer viel Arbeitsspeicher hat, darf sich ebenfalls freuen: Bereits besuchte Locations laden nach dem zweiten Betreten nämlich deutlich schneller. Einzig und allein die Speicherfunktion ist unglücklich gelöst. Man kann zwar ohne Probleme speichern, doch man muss immer einen neuen Slot anlegen und kann den alten nicht einfach überschreiben. Alte Spielstände müssen dadurch unbequem von Hand gelöscht werden.
'Runaway II' ist keinesfalls zum Weglaufen!
Nach so vielen positiven Worten fällt natürlich auch unser Schlussplädoyer nicht anders aus. Die Fortsetzung hat lange auf sich Warten lassen, aber das Warten hat sich mehr als gelohnt - und zwar nicht nur für Fans des ersten Teiles. Die können ohnehin blind zugreifen, aber auch Neulingen möchten wir eine unverbindliche Kaufempfehlung aussprechen. 'Runaway II' ist ein bombastisch gutes Adventure, mit unheimlich gelungener 2D-Grafik, hervorragenden Zwischensequenzen, glasklarer Akustik, einer interessanten Story, die überraschende Wendungen parat hält und Euch mit vorbildlich langer Spieldauer an den Monitor fesselt. Und die Krönung des Ganzen: Das alles läuft selbst auf dem ältesten Rechner. Genug der Worte und nun ab zum nächsten Händler!!
[ 12.12.2006 ]
