Hersteller:
| Red Barrels
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Vertrieb:
| Red Barrels
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Steuerung:
| Maus / Gamepad
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Systemanforderungen:
| Win XP/Vista/7/8/10 (nur 64-Bit) / Dual Core CPU 2 GHz / 2 GB RAM / 512 MB NVIDIA GeForce 9800GTX oder ATI Radeon HD 3xxx / ca. 5 GB Festplatte
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USK:
| -
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Offizielle Webseite:
| www.redbarrelsgames.com
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Deutsch:
| Untertitel
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Hauptspiel | DLC: Whistleblower
Natürlich sind wir uns im Klaren, dass 'Outlast' bereits einige Zeit auf dem Buckel hat und seit drei Jahren erhältlich ist. Nichtsdestotrotz sind wir bemüht, unser Portfolio mit sehr guten Titeln weiter aufzustocken, weshalb wir uns für Euch nachträglich mit Freude in die düstere Irrenanstalt „Mount Massive“ begeben haben, mit dem Indie-Entwickler 'Red Barrels Games' seinen Einstand feierte.
Irrenanstalten kamen seit Anbeginn des Mediums Films nicht unbedingt gut weg: Die Zeit steht gern mal still und lässt die regnerischen, vom Blitz kurz hell erleuchteten Nächte eine gefühlte Ewigkeit andauern. Auch 'Outlast' konfrontiert uns direkt mit einem Ableger eben dieser stereotypischen Gattung einer Nervenheilanstalt. Dem jungen Reporter Miles Upshur sind nämlich einige Hinweise zugetragen wurden, die nicht unbedingt für die abgelegene Mount-Massive-Klinik sprechen. Aufgrund dessen begibt er sich selbst auf den Weg, dort nach dem Rechten zu sehen. Und er soll ziemlich schnell fündig werden: Blut, Leichen und völlig durchgeknallte Insassen machen ihm schnell das Leben zur wahren Hölle. Seine einzige Waffe ist dabei eine Videokamera mit zuschaltbarem Nachtsichtmodus, die er zum Dokumentieren mitgenommen hatte. Aber mit der kann er sich natürlich nicht wehren, sondern lediglich Aufzeichnen. Mehr noch: Das Verteidigen seines Leib und Lebens ist nicht einmal Teil des Spielkonzepts – und das in einer Nervenheilanstalt, die ein völlig neues Kaliber buchstäblicher Irrer hervorzuweisen hat. Sein einziger Freund ist die Dunkelheit.
Verrückte, wohin die Kamera schaut
Auf dem Papier liest sich das Versteck spielen mit den ehemaligen Patienten sicherlich nicht unbedingt aufreibend, im Spiel wird das aber ziemlich schnell zu einer nervlichen Zerreißprobe. Sich nicht verteidigen zu können, ist dabei nicht so jedermanns Sache und normal denkende Menschen würden sich sicherlich zumindest irgend etwas suchen, mit dem sie die brutalen Henker zumindest auf Abstand halten. Da wir sämtliche Aktionen direkt aus den Augen von Miles und zudem beim Herunterschauen gar unseren Körper sehen, ist das Konzept sich nicht mit Waffen auszustatten zumindest zum Teil nicht nachvollziehbar. Immerhin sollen wir dieser Protagonist sein und wir würden uns verständlicherweise ordentlich verteidigen. Doch mit Waffen in der Hand wäre letztlich das eigentliche Konzept ziemlich schnell ausgehebelt: Die Furcht, sich in den dunklen Gängen der Nervenheilanstalt vor den völlig durchgedrehten Insassen zu verstecken, ist nämlich das Herzstück des Adventures.
8, 9, 10 … ich komme!
Besonders hervorzuheben ist die Atmosphäre, die ein Blick durch Miles' Videokamera bietet. Vor allem der Nachtsichtmodus, der jederzeit zugeschaltet werden kann und Batterien kostet, präsentiert ein ganz spezielles Flair, das in gewisser Weise an Filme wie 'Blair Witch Project' erinnert. Obwohl Miles während des gesamten Abenteuers nicht ein einziges Wort verliert, sind seine Reaktionen auf Ereignisse jederzeit glaubwürdig: Schnappatmung, Panik und schneller, deutlich zu höhrender Herzschlag. Eine gewisse Anspannung während der Schleichpassagen können wir jedenfalls nicht verleugnen. Zartbesaitete Menschen sollten jedoch einen großen Bogen um diese Erfahrung machen, finden sich doch im Internet eine Menge Foreneinträge, in denen Spieler offenkundig gestehen, aber einer gewissen Stelle nicht mehr weiterspielen zu können. Wer nicht genug vom Gruselschock bekommen kann, dem empfehlen wir 'Outlast' nachts in einem dunklen Zimmer mit (guten) Kopfhörern zu spielen und wir versprechen, dass man diese Erfahrung dann kaum intensiver Erleben könnte.
Lauf um Dein Leben!
Richtig nervenaufreibend wird’s vor allem dann, wenn wir von einem Gegner erspäht werden oder ihm versehentlich in die Arme laufen. Die Musik schaltet dann direkt in den Panikmodus und es bleibt einem keine andere Möglichkeit, als schleunigst die Beine in die Hand zu nehmen. Hier funktioniert dann entweder die Möglichkeit so lange vor dem Gegner wegzulaufen, bis der uns aus den Augen verliert oder aber den nächsten Schrank oder ein Bett aufzusuchen, um uns darin beziehungsweise darunter zu verstecken. Allerdings sind die Aktionen der Gegner nur selten wirklich verständlich: Rennen wir in einen fast leeren Raum, in dem sich gerade einmal drei Spint-Schränke befinden, kommt der Verfolger zwar auf die Idee, dass wir uns darin versteckt haben könnten, öffnet jedoch stets den Falschen – zumindest so lange, wie er nicht gesehen hat, wie wir uns darin versteckten. Ist dieses Prinzip einmal verstanden, verfliegt so manche Anspannung relativ schnell. Sollten wir trotzdem mal erwischt werden, ist das übrigens nicht sofort das Todesurteil. Bis auf wenige besondere Widersacher hält Miles nämlich ein, zwei Schläge aus, bevor er aus den Latschen kippt und der letzte Kontrollpunkt geladen wird. Die Wiedereinstiegspunkte sind übrigens meist fair gewählt. Wenig verständlich ist indes die Sicht, die Feinde genießen, sobald sie uns erspähen. Denn ob Dunkel oder nicht, sie sehen uns dennoch problemlos in jeder noch so lichtarmen Ecke, an denen sie sonst planlos vorbeilaufen würden. Eine coole Idee ist allerdings, dass wir uns während des Weglaufens per Knopfdruck umschauen können. Das steigert das Panikgefühl deutlich.
So und nicht anders muss ein Gruselspiel aussehen
Grafisch gefällt uns 'Outlast' richtig gut und überzeugt mit knackscharfen Texturen. Der zuschaltbare Grain, der dem Gesehenen das typische Filmrauschen hinzufügt, passt hervorragend in die Grusel-Stimmung, der Motion-Blur bei Bewegungen unterstreicht nochmals den Film-Look. Das Schleich-Adventure muss sich daher keineswegs – vor allem auch in Bezug auf andere Genres mit höheren Budgets – verstecken. Manchmal glaubt man kaum, dass hier lediglich ein Indie-Team verantwortlich war und das auch noch deren erster Titel überhaupt ist. Das ist es manches Mal gar ein wenig schade, dass man gezwungen wird, zahlreiche Passagen ausschließlich durch die Nachtsichtkamera zu sehen. Das Spiel aus Licht und Schatten hat's uns nämlich richtig angetan. Obendrein ist der Titel für Virtually Reality mehr als geeignet, da man beim Herunterschauen Miles' Körper sehen kann und er obendrein beim Anlehnen an Wände oder beim Lugen um Ecken seine Hände zum Abstützen gebraucht. Das ergibt ein tolles Körpergefühl. Beim Laufen und Rennen wackelt zudem die Kamera hin und her, werden wir getroffen, verschwimmt die Sicht.
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Keine Rätsel
Das Konzept des Spieles beruht alleine darauf, dass wir uns in der Rolle von Miles durch das große Anwesen der Mount-Massive-Anstalt bewegen, ohne erwischt zu werden. So gut sich das auch anfühlen mag, sind Rätsel praktisch keine vorhanden. Sollte doch einmal von uns eine Aktion benötigt werden, beschränkt sich das auf auf das Suchen von Schlüsseln oder Aktivieren von verschiedenen Maschinen. Klingt vielleicht ein wenig enttäuschend, richtige Grübelkost hätte unserer Meinung nach die Hetzjagd hingegen deutlich ausgebremst. Außerdem stellt sich natürlich schon die Frage, inwieweit man in Ruhe Grübeln möchte, während zwei Ecken weiter einer der wahnsinnigen Insassen nach unserem Leben trachtet?. Das Spiel ist so wie es ist genau richtig umgesetzt. Natürlich gestehen uns die Entwickler hier und da gewisse Verschnaufpausen zu, wo wir ungestört ein Gebiet erkunden können. Hier hätten kleinere Rätsel vielleicht passen können, aber wir haben sie tatsächlich gar nicht vermisst.
Nervenaufreibendes Erlebnis!
'Outlast' bietet eine ziemliche eindrucksvolle Grusel-Erfahrung, die man als Fan solcher Titel unbedingt mal erlebt haben sollte. Die Beklommenheit und Panik werden sehr gut vermittelt und kommen in einem abgedunkelten Raum am Besten zu Geltung. Nie weiß man, was hinter der nächsten Ecke lauert und sind wir mal erspäht wurden, macht sich in dem Schleichabenteuer ziemlich schnell Hektik breit. Klar, manche Aktionen der Gegner sind nicht zwingend verständlich, doch funktionieren sie im Sinne des Spiels letztlich dennoch richtig gut. Nett ist obendrein, dass sich Entwickler 'Red Barrel Games' nicht ausschließlich auf etwaige Jump-Scares verlassen hat, sondern dem Titel auch die Zeit und Ruhe gibt, mit seiner düsteren Atmosphäre eine beklemmende Wirkung zu erzielen. Vorhanden sind sie natürlich dennoch. Hat man nach rund 6 Stunden den Abspann erreicht, spürt man jedenfalls sehr deutlich, wie der eigene Körper innerlich aufatmet. So und nicht anders muss das sein: ein Must-Have für Grusel-Fans!
[ 25.05.2016 ]
DLC: Whistleblower
Die erste und einzige Story-Erweiterung führt uns direkt zurück nach Mount Massive. Allerdings sollte der Zusatz keineswegs vor Abschluss der eigentlichen Story angegangen werden, da es direkt in den ersten Minuten verrät, was
eigentlich in der Nervenheilanstalt vor sich geht. Und dessen Auflösung möchte man sicherlich erst selbst auf den Grund gehen. In der erfuhr unser Protagonist Miles Upshur durch die Arbeit eines so genannten "Whistleblowers" überhaupt von den illegalen Vorgängen. Im DLC übernehmen wir
nun die Rolle eben jenes Informanten. Der IT-Guru Waylon Park kann jedenfalls nicht mehr mit ansehen, was um ihn herum geschieht, wird aber auf frischer Tat ertappt und sieht sich selbst mit den Experimenten konfrontiert. Als ihm die Flucht gelingt, muss auch er den Albtraum durchleben, irgendwie von dem Anwesen zu verschwinden.
Um ganz ehrlich zu sein: Wer das Hauptspiel sehr gut fand, der kommt nicht um den DLC herum. Denn der traut sich noch mehr als der große Bruder und bietet so einige Momente, die man keinesfalls am eigenen Leibe erleben wollen
würde. Ansonsten hat sich am Spielprinzip des Schleichens und Versteckens nichts verändert, was allerdings auch gar nicht nötig war, funktionierte das doch auch im Hauptspiel alles wie aus einem Guss. Für Fans des Spieles ist der DLC weit mehr als nur eine nette Dreingabe. Die sollten den nicht keinesfalls verpassen, rundet er das Gesamterlebnis einfach perfekt ab und bietet obendrein einige Alleinstellungsmerkmale, die das Hauptspiel in punkto "Schräge Szenen" nicht darbot. Und dort ging's ja bereits kräftig zu Sache ...
[ 25.05.2016 ]
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