
Hersteller: | House of Tales |
Vertrieb: | Anaconda |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 98/ME/2000/XP / Pentium III 1 GHz / 256 MB RAM / 3D-Grafikkarte 32 MB RAM / ab 900 MB Festplatte |
USK: | Freigabe ohne Altersbeschränkung |
Offizielle Webseite: | www.themomentofsilence.com |


New York, 29.09.2044
Die Welt hat sich sehr verändert: Die gesamten Regierungen der Welt haben sich vereint und gingen gemeinsam gegen den Terror vor. Dies immer mehr zu Lasten der ehrlichen Bevölkerung. Die verloren nämlich einige ihrer Grundrechte, so ist mittlerweile das private Archivieren von Informationen jedweder Art verboten. Das Internet ist dem Globalnet gewichen, in welchem alle Informationen frei und für jeden verfügbar gemacht werden müssen. Selbst Tagebücher und dergleichen unterliegen dieser Verordnung. Beim scheinbaren Kampf gegen Terroristen bleibt somit die Privatsphäre auf der Strecke.



High Resolution
Das neue 'House of Tales'-Adventure lässt in Sachen Aufwand viele Konkurrenten des Genres hinter sich. Alleine schon durch den Schwenk von der altbackenen CD zur DVD, kommt dem Spiel sehr zugute, denn von diesem Massenspeicher profitieren vor allem die aufwendigen Zwischensequenzen, die dadurch allesamt hochaufgelöst und fern starker Komprimierungsverfahren sind. Das ambitionierte Team rund um 'The Lightworks' zeichnet sich für diese verantwortlich und man hätte kaum eine bessere Besetzung dafür finden können: Die Zwischensequenzen haben absolutes Filmniveau, selten hat man derart aufwendige Sequenzen in einem Computerspiel gesehen.
Doch auch die eigentliche Spielgrafik kann sich durchaus sehen lassen. Keine der Locations wirkt unliebsam zusammengezimmert, sondern strotzen zum Teil vor Details. Bei einigen Abschnitten schwenkt die Kamera in eine andere Perspektive und alles ohne Übergang zwischen Spiel- und vorberechneter Grafik.
Dolby Digital 5.1
Welcher Kinofan kennt nicht dieses heilige Format, das mehr und mehr auch Einzug in die Spielewelt genommen hat. Wer über entsprechendes Know-How verfügt, darf sich bei 'The Moment of Silence' freuen, denn besagtes Format wird voll unterstützt. Durch die hochwertigen Sounds und dem gelungenen Soundtrack kommen diese natürlich gerade bei diesem voll zur Geltung. Letzterer hat ebenso Filmniveau und besticht durch die gelungene Mischung aus leicht orchestraler Untermalung mit fetzigen Beats.


"Wo Licht ist, ist auch Schatten"
Doch auch bei 'The Moment of Silence' leistete man sich kleinere Schnitzer, denn zum Trotz aller Qualität muss man sich erst in das Dialogsystem einarbeiten. Oft hat man mehrere Themenebenen und dadurch kann die Gefahr entstehen, wichtige Fragen zu vergessen. Auch die Grafik mag natürlich schick anzusehen sein, doch ist nicht immer gleich ersichtlich, wo denn Ausgänge auf unseren Helden warten. Erst im Handbuch fanden wir, dass die Taste 'H' aus diesem Grund nicht unbeachtet bleiben sollte, denn durch Druck auf diese, werden die möglichen Ausgänge gezeigt. Jedoch fanden wir auch einige Stellen (später in der Kanalisation), wo Ausgänge angezeigt wurden, die man nicht passieren konnte.
Missglückt ist vor allem die Steuerung, obwohl wir diese Kritik bislang nur bei Tastatur-Steuerung äußern mussten. Hier kann man leider kein Auge zudrücken. Peter ließ sich bei unserem Test oft nicht richtig dirigieren. Entweder er lief in eine vollkommen andere Richtung oder nahm größere Umwege in Kauf. Besonderes Manko bei einigen Örtlichkeiten war das fehlerhafte und zu späte Umschalten der Kamera auf eine andere Perspektive. Zusätzlich sei zu sagen, dass man manchmal nicht genau nicht weiß, wo man sich gerade befindet bzw. durch das wirre Hin und Her der Kamera ab und zu vollends die navigatorischen Fähigkeiten zum Erliegen kamen.
Run Peter Run
Was Peter in diesem Spiel an Weg zurücklegt, würde sicherlich jeden Spitzensportler vor Neid erblassen lassen. Leider geht dies auf Kosten der Spielzeit, denn - speziell zu Beginn - verbringt unser Protagonist viel zu viel Zeit mit dem Laufen von einer Location zur nächsten. Mittels Doppelklick nimmt Peter zwar die Beine in die Hand, doch wirklich sinnvoll wäre bei diesen langen Wegen ein System gewesen, mit welchem man sich mittels Doppelklick auf den Ausgang, den Raum verlässt, wie wir das beispielsweise in 'Black Mirror' vorfanden.


Unser Fazit
'The Moment of Silence' ist ein Hit. Ein Hit mit kleinen Schönheitsfehlern. Letztere tun dem Spielspaß jedoch nur einen geringen Abbruch. Hauptsächlich fällt natürlich die missglückte Steuerung auf, doch die hervorragende, spannende und filmreife Story macht das wieder wett, sowie die tollen Grafiken, überragenden Zwischensequenzen und der absolut edle Soundtrack. Den Moment der Stille können wir daher uneingeschränkt jedem Adventure-Fan ans Herz legen. Ein Spiel der alten Schule in mordernem Gewand. Das Warten hat sich gelohnt: Dieses Adventure muss man erlebt haben!
[ 17.10.2004 ]

Nachtrag zur Special Edition
Etwas über zwei Jahre nach der Veröffentlichung legt Publisher 'dtp/Anaconda' und Entwickler 'House of Tales' mit einer Special Edition ihres Hits nach.
Spielerisch hat sich natürlich zwischen Nichts und Gar nichts verändert. Noch immer überzeugt 'The Moment of Silence' mit einer spannenden und hervorragend inszenierten Geschichte in nicht allzu ferner Zukunft. Die sehr moderaten Systemanforderungen haben sich ebenso keinen Deut verändert und bieten auch Abenteurern mit kleiner Hardware den großen Spielspaß. Der Unterschied zwischen der Original-DVD und der Special-Edition-Variante sind lediglich die Bonis.
Zusatzmaterial
Was gleich nach dem Einlegen der runden Schillerscheibe auffällt, ist der veränderte Startbildschirm, mit dem man entweder die originale Installation starten, die zum ebenso originalen Startbildschirm führt, oder eine der neuen Auswahlmöglichkeiten auswählen kann. Von denen sind leider die Meisten nicht sonderlich interessant. So findet man die Wallpaper auch im Internet wie auch die 'Runaway II'-Demo oder Trailer. Außerdem gibt's noch die offizielle Komplettlösung als PDF-Format. Lediglich zwei Punkte verdienen lobende Erwähnung und geben der Special Edition Existenzberechtigung: So befindet sich der komplette Soundtrack des Spiels als qualitative Mp3-Dateien auf der DVD. Viel interessanter aber noch ist das rund 17-minütige Making-of von 'The Moment of Silence', das Hintergrundinfos, Probleme oder Internes der Entwicklung umfasst, präsentiert von TMOS-Vater Martin Ganteföhr. Die letzten fünf Minuten enthalten dann noch zusätzlich massig Story-Infos zum im Sommer 2007 erscheinenden 'Overclocked' wie auch bisher unveröffentlichtes Bildmaterial zu diesem Titel.
Kaufen oder nicht?
Die Frage können wir insoweit beantworten, dass Besitzer des Originals nicht zugreifen müssen. Das Making-of mag interessant, der Soundtrack richtig gut sein, doch rechtfertigen sie keine Neuanschaffung. Wer aber erst jetzt mit Peter Wright die Verschwörung aufdecken möchte, dem können wir das nur wärmstens empfehlen. Denn 'The Moment of Silence' ist und bleibt einfach ein hervorragendes Adventure, das in jede gute Sammlung gehört!
[ 01.03.2007 ]
