
Hersteller: | Sproing |
Vertrieb: | Anaconda |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 98SE/ME/2000/XP / Pentium III 1 GHz / 256 MB RAM / 3D-Grafikkarte 64 MB RAM / ca. 1,7 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 12 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.undercover-game.de |
London, 1943
Professor John Russel geht gerade seiner Arbeit nach, als ihn plötzlich ein unerwarteter Anruf vom britischen Geheimdienst erreicht. Ohne weitere Erklärung soll er sich schleunigst dort melden, denn es gibt keine guten Neuigkeiten: Dem MI6 fielen nämlich authentisch erscheinende Pläne der Deutschen in die Hände, welche darauf hinweisen, dass die Nazis kurz vor der Fertigstellung einer Atombombe stehen. Dass dies das Ruder zugunsten der Nationalsozialisten herumreisen könnte, ist klar und daher eine ungeheuerliche Bedrohung. Ohne viel Zeit zu verschwenden begibt sich John nach Nazi-Deutschland, um die Waffe zu finden und, sollte sie tatsächlich existieren, zu zerstören. Zur Seite stehen ihm dabei der Agent Peter Graham und später die attraktive Anne Taylor.


Grafisch Top!
Die grafische Präsentation kann sich wirklich sehen lassen: Zahllose Details und grafische Features haben den Weg ins Spiel gefunden, welche die todschicken, vorgerenderten Hintergründe zusätzlich aufwerten. Tolle Lichtspielerein, sichtbare Schatten, volumentrisches Licht und Spiegeleffekte - um nur die Herausragendsten zu nennen. Die Protagonisten selbst sind echte 3D-Figuren, die perfekt in die Locations eingebunden werden und sich zudem noch absolut flüssig und lebensecht bewegen. Bei Gesprächen wird außerdem nah an die Personen herangezoomt, wobei der Hintergrund unscharf dargestellt wird - ein toller Effekt. Wem die ohnehin tolle Atmosphäre immer noch nicht ausreicht, der hat sogar die Wahl, einen Sepia-Filter einzuschalten, der auf Knopfdruck das Spiel in eine schwarz-weiß-Landschaft verwandelt. Kurzum: Hier wurde an alles gedacht!
Please Wait … Loading …
Aber natürlich hat das Spiel auch seine Schattenseiten: So sind die Ladezeiten horrend ausgefallen und machen das Spiel unheimlich träge. Nach jedem Raumwechsel sieht man im Schnitt 8 - 10 Sekunden lediglich einen schwarzen Bildschirm. Das erinnert an verdammt alte Zeiten, als Spiele noch mit Disketten gespielt wurden und aufgrund dessen solche Ladezeiten besaßen. Für ein Spiel heute ist das absolut unzeitgemäß und hier sollte auf jeden Fall mit einem Patch angesetzt werden. Der sollte dann aber gleich noch weitere Probleme beheben: So kann man zwar zwischen den beiden Auflösungen 1024x768 und 1280x1024 wählen, doch gibt es nach dem Umschalten auf letztere immer wieder Fehler: Von den Videos hört man lediglich den Ton oder das Spiel schmiert kurzerhand einfach mal ab. Ähnlich sieht's mit dem zuschaltbaren Anti-Aliasing aus: dieselben Probleme. Glück für die Entwickler, dass das Spiel auch mit 1024x768 Bildpunkten toll aussieht, keine Einschränkungen hat und bereits in dieser Auflösung einen hervorragenden Eindruck gemacht hat. Dennoch: Hier muss ein Patch her, vor allem für Benutzer der neuen 'Windows XP Media Center Edition'. Denn da verweigert das Programm den Dienst gleich komplett.
Sound & Musik
Aber wieder weg von der Kritik und hin zur absolut pompösen Sprachausgabe. Man ist es zwar von Publisher 'dtp/Anaconda' bereits gewöhnt, doch muss das natürlich erneut lobend erwähnt werden: Kritiklos gut. Die Wahl der Sprecher passt wie die Faust auf's Auge und natürlich hat man sich gerade bei den Hauptpersonen wieder bekannter Größen bedient: Beispielsweise wird John Russel von Thomas Karallus gesprochen, der Fans durch die Kult-Serie 'King of Queens' in der Rolle des Doug Heffernan bekannt sein sollte. Musikalisch hält sich das Adventure jedoch dezent zurück. Es ist zwar immer wieder Musik zu vernehmen, doch fällt diese kaum auf. Lediglich gegen Ende kommt von dieser Seite mehr, doch immer nur unterstreichend zur Handlung und niemals hervorstechend.


Rätsel & Steuerung
Gerätselt wird in alter Abenteuerer-Manier: Der Schwierigkeitsgrad erstreckt sich von ersichtlicht bis richtig knackig. Um die Sache zu entschärfen, bietet sich die Möglichkeit, in den Optionen den "Einsteigermodus" zu aktivieren und so per Knopfdruck sämtliche Hot-Spots sichtbar zu machen. So kann man nichts übersehen, was durchaus öfter passieren kann. In den Locations gibt's nämlich viel zu erkunden. Ein wenig geschockt waren wir allerdings gleich zu Beginn, als John in eine Tasche im Lieferwagen greift und gar nicht mehr aufhören will, Sachen einzupacken. So ist nach nur wenigen Minuten Spielzeit das Inventar knallvoll. Da nicht wenige Gegenstände darin dann auch noch untereinander kombiniert werden müssen, steigert das den Schwierigkeitsgrad deutlich. Simpel hingegen ist die Steuerung, wenn auch etwas unikater: Mit der rechten Taste am Nager kann man Dinge einsacken, betätigen oder Räume verlassen. Apropos "Räume verlassen": Per Doppelklick geht's natürlich deutlich schneller, denn der macht einen geschwinden Raumwechsel möglich. Der jedoch wird dann wieder durch die horrenden Ladezeiten kompensiert. Die linke Maustaste dient lediglich zum Betrachten der Gegenstände.
Wenn nur die Ladezeiten nicht wären …
… dann gäbe es bei 'Undercover' fast nichts zu meckern. Die Was-wäre-wenn-Idee ist gekonnt umgesetzt und bis zur letzten Sekunde spannend inszeniert. Die gelungene Atmosphäre, die tolle deutsche Sprachausgabe und die edle Grafik verdienen zusätzliches Lob. Ein klassisches Adventure, aber richtig modern umgesetzt. Doch nichts für ein kleines Spielchen in der Mittagspause. Durch die Ladezeiten sieht man nämlich sonst mehr schwarze Lade-Bildschirme als die eigentlichen Locations. Hier muss schleunigst ein Patch her!! Davon abgesehen betrachten wir 'Undercover - Operation Wintersonne' als absoluten Pflichtkauf!!
[ 13.10.2006 ]
