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© 2002 - 2024
Adventures Unlimited
Hersteller: Radon Labs
Vertrieb: Peter Games
Steuerung: Maus
Systemanforderungen: Win XP/Vista / Prozessor IV 2 GHz / 512 MB RAM / 128 MB Grafikkarte / ca. 3 GB Festplatte
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Offizielle Webseite: www.treasure-island-game.de
Das bereits unzählige Male in den Medien verwertete Buch „Die Schatzinsel“ von Robert L. Stevenson ähnelt im Bekanntheitsgrad zeitgemäßen Größen wie „Star Wars“. Kurzum: Wenngleich man das Buch nicht gelesen, einen der Filme nicht gesehen hat, kennt man dennoch die wichtigsten Charaktere und den groben Aufbau der Handlung. Dabei hält sich aber nicht jedes publizierte Medium an das Original. Oft ist nur der Kern derselbe. Wer die Story in der Vergangenheit daher möglichst genau erleben wollte, musste sich bislang in die Schmökerecke setzen und das berühmte Werk endlich einmal selbst lesen. Doch, das ist nun vorbei: Auch wenn der deutsche Entwickler 'Radon Labs' ebenfalls Änderungen im Detail vornahm – was beim Lesen des Tests ersichtlich wird -, ist das Endergebnis dennoch recht nah am eigentlichen Werk. Und das alles auch noch verpackt in für Adventureverhältnisse richtungweisender Optik.
Doch beginnen wir von vorn: Der junge Waise Jim Hawkins hat seine Eltern verloren und ist noch immer nicht über ihr Ableben hinweg. Alles, was ihm von denen geblieben ist, ist ein Amulett, das er seitdem um seinen Hals trägt und eine alte Spelunke in der Nähe des Hafenstädtchens Bristol. Leider läuft die Kneipe alles andere als gut. Den tristen Alltag des jungen Gastwirtes stellt eines Tages ein merkwürdiger Gast auf den Kopf: Der faselt, unter dem berühmt berüchtigten Kapitän Flint gedient zu haben, einem versteckten Schatz und dass er momentan kräftig in Schwierigkeiten steckt. Seine ehemalige Crew sucht nämlich nach ihm und mit ihnen der mysteriöse „Einbeinige“. Doch Jim begreift recht schnell, dass in den Worten des Betrunkenen die Wahrheit steckt. Denn er findet in dessen Zimmer eine echte Schatzkarte. Von deren Echtheit ist er spätestens dann überzeugt, als die Ex-Crew in der Spelunke auf der Matte steht. Nur mit Not kann der junge Jim und seine Freundin Antoinette entkommen und beschließen, gemeinsam auf Schatzsuche zu gehen. Doch ohne das passende Equipment scheint das nicht möglich zu sein. Aus diesem Grund weihen die beiden Antoinettes Vater den Friedensrichter Squire Trelawney und den guten Freund von Jims verstorbener Familie Doktor Livesey ein, die sich sofort für die Suche begeistern können. Also ab nach Bristol, eine Crew besorgen, um dann mit der Hispaniola in See zu stechen. Doch schnell wird klar, die Schatzsuche steht unter keinem guten Stern, denn die Crew plant eine Meuterung…
Entwickler 'Radon Labs' kommt schnell zur Sache
Die deutsche Schmiede hat vor allem zu Beginn des Adventures viel Arbeit in die Rätsel gesteckt. Das nimmt im Laufe des Spieles jedoch sprübar immer mehr ab und konzentriert sich schließlich zunehmend nur noch auf die eigentliche Geschichte. Das hat zwar den Vorteil, dass sich die Macher dagegen entschieden haben, das Abenteuer künstlich zu strecken und somit langatmiger zu gestalten. Leider hat es jedoch den Nachteil, dass man viel zu schnell auf der Schatzinsel ankommt und noch viel schneller das Ende des Abenteuers erreicht hat. Tatsächlich flimmern für fortgeschrittene Schatzsucher die Credits bereits nach rund sechs, sieben Stunden über den Bildschirm. Sicherlich werden sich Käufer daher aus gutem Grund fragen, ob dieser, zugegeben doch recht kurze Zeitrahmen, auch den Vollpreis wert ist. Wir meinen: Ja. Denn bereits beim ersten Klick wird deutlich, dass vor allem in die Grafik viele Ressourcen geflossen sind. So gut sah bislang noch kein Echtzeit-3D-Adventure aus: Detaillierte Charaktere und Locations, überstrahlende Flächen bei starker Sonneneinstrahlung, Wettereffekte mit Blitz und Donner und, und, und. Da können wir nur hoffen, dass sich auch andere Entwickler hier einiges abschauen. Natürlich hat so ein Grafikfeuerwerk auch seinen Preis. Der fällt aber deutlich niedriger aus als angenommen. Wer eine GeForce 6800 oder ein vergleichbares ATI-Modell im Rechner verpflanzt hat, der kann das Spiel bereits in voller Pracht genießen. Wer eine schnellere Grafikkarte besitzt, muss sich dementsprechend keine Gedanken über die Lauffähigkeit machen, sofern mindestens 512 Megabyte Ram auf der Platine schlummern - wir empfehlen aber mindestens einen Gigabyte Ram.
Etwas haklige Steuerung
Zugegeben an das Geben von Befehlen muss man sich im Spiel erst einmal gewöhnen. Denn so schön das Ganze auch ausschaut, Jim hört nicht immer gleich auf die ihm gegebenen Kommandos. Obendrein sind manche Hotspots sehr unsinnig gewählt. So kann man einen Mann in der Bar nur an bestimmten Bereichen direkt anklicken, um mit ihm eine Unterredung zu führen. Da hilft auch die eingebaute Hotspot-Anzeige nicht wirklich weiter. Die hilft zwar, solche unglücklich gewählten Bereiche sichtbar zu machen, doch zeigen sich zudem oft auch Gegenstände, die im Nebenraum auf’s Einsacken warten und nicht in der Location, in der sich Jim eigentlich befindet. Hier hätte etwas mehr Feintuning auf jeden Fall nicht geschadet. Ansonsten kommt alles im gewohnten Niveau daher: Ein Doppelklick bringt Jim zum Spurten, selbiger auf den Ausgang lässt den Spieler die Location blitzartig verlassen.
Geringe Rätseldichte
Wie bereits erwähnt, protzt 'Treasure Island' nicht gerade mit einer hohen Rätseldichte. Die Grübelkost, die es aber letzten Endes in den Titel geschafft hat, passt sich anstandslos in die Handlung ein und wirkt keineswegs aufgesetzt. Eingepackte Objekte können übrigens als 3D-Objekt näher angesehen werden. Das ist auch wichtig, verbergen diese doch beispielsweise auf der Rückseite wichtige Informationen, die man sonst nicht wahrgenommen hätte. Lediglich ein zeitkritisches Rätsel ist im Spiel vorhanden. Als die Hispaniola in einen Sturm gerät, muss es Jim – optisch todschick dargestellt – in der kurzen Ebbe zwischen zwei größeren Flutwellen, die über das Schiff fegen, von einem Punkt zum nächsten schaffen, um sich dort festzuhalten. Damit er nicht wieder zum Startpunkt zurück gespült wird. Ihr seht schon, dass wir uns erneut an der tollen Grafik auslassen möchten, dem klaren Star des Titels. Doch, was ist mit der Akustik? Die Musikstücke klingen sehr orchestral, auch wenn sich die Untermalung selbst sehr bedeckt hält. Ebenso bedeckt zeigt sich die deutsche Sprachausgabe: Ordentlich und angemessen, allerdings ohne Prominenz, was natürlich nichts Negatives heißen soll.
Zu schön, zu kurz
Es ist wirklich richtig ärgerlich, dass der Titel so kurz ausgefallen ist. Denn hier hätte ein echter Hit draus werden können. Dennoch darf man den deutschen Mannen von 'Radon Labs' nicht ankreiden, dass sie dafür gesorgt haben, dass das Abenteuer in dieser zügigen Erzählweise nicht langweilig wird. Die rund sieben Stunden für fortgeschrittene Spieler wird man jedenfalls bestens unterhalten, ganz nach dem Motto: „In der Kürze liegt die Würze.“ Und das alles wird buchstäblich von der richtungweisenden Grafik überstrahlt, von der wir nicht genug bekommen konnten. Die Atmosphäre stimmt einfach bei 'Treasure Island'. Wir warnen daher zwar vor der kurzen Dauer des Trips zur Schatzinsel, empfehlen es aber ansonsten uneingeschränkt!

[ 22.04.2008 ]

Kommentare

okawango:

Grafik überirdisch. Steuerung unterirdisch.

Ich war sehr enttäuscht von diesem Spiel. Klar kann man auch mal ein 3D-Adventure herausbringen (auch wenn ich 2D-Adventurefan bleibe). Doch darf die Steuerung nicht so katastrophal ausfallen. Sogar die Steuerung bei Westerner und Tony Tough waren besser. Um Längen besser.

Die Grafik ist nur mit einem PC ÜBER den empfohlenen Leistungen zu genießen. Sogar die empfohlenen Systemvoraussetzungen sind eigentlich zu wenig. Jedoch kann das Spiel mit der Wahl der entsprechenden Auflösung und Qualität trotzdem gespielt werden.

Dieses 'lineare Programmieren' kann ich auch beim besten Willen einfach nicht mehr gutheißen. Bestimmte Dinge werden nicht genommen, bevor nicht bestimmte Dinge erledigt sind mit der Infaormation:" Ich brauche das NOCH nicht."
Was soll das eigentlich? Wenn der Protagonist diese Sache irgendwann einmal brauchen wird, dann kann man es auch nehmen.
Lineare Logik macht manchmal Sinn, aber eben oft nicht.

Viel mehr möchte ich eigentlich nicht mehr zu den zahlreichen technischen Fehlern sagen. Denn die zu bemängelnden Dinge sind im Grunde allseits bekannt. Dennoch machen Entwickler immer wieder dieselben Fehler. "I am really not amused" möchte man da sagen.

Als Entwickler muss man sich doch fragen, warum bei einigen Spielen die Resonanz/Begeisterung so groß ist. Was haben Floyd, Monkey Island, Black Mirror, Geheimakte Tunguska und Co. (kein Anspruch auf Vollständigkeit), was dieses Spiel nicht hat?
Man könnte kurz antworten und sagen: Flair. Neben den technischen Voraussetzungen ist auch eine gelungene Erzählung essentiell.
Es ist zum Mäusemelken. Was soll ich da noch sagen.

(26.11.2008 _ 16:23:00)

Lamar:

Ich habe das Spiele auch gespielt, muß ber auch sagen das ich vor einem Monat nen funkel nagel neuen PC gekauft habe, und der die Anforderungen um weites überschreitet.

Ich habe eine briliante Grafik und Tonausgabe.

Dieses Spiel hat einen gewissen Flair und erinnert auch des öfteren beim spielen an alte Klassiker wie Monkey Island etc, aber in die Riege meiner top 10-12 Spiele wird es wohl nicht eingehen, da haben andere Adventure Spiele schon ihren Platz bei mir.

Toll gemachtes, aber leider auch wieder viel zu kurzes, mit vielen Videos versehenes, an manchen Stellen auch sehr kniffeliges Spiel, das in meiner rießen Adventure Sammlung (ca 160 - 180 PC Spiele) auf Dauer eher doch untergehen wird.

Wie gesagt es ist wirklich ein gut gemachtes Adventure, aber ich fahre lieber in die Richtung Runaway, Jack Keane, Ankh, A Vampire Story, Baphomets Fluch etc, die noch ein wenig mehr Comic mässig / gezeichnet rüber kommen.

Mit den richtigen 3D Sielen kann ich immer weniger anfangen. Technik ist halt nicht immer alles, und das beweisen eben noch die richtig geilen alten Adventure Klassiker BazookaSue, Chewy Esc from F5, Orion Burger, Fight of a Amazon Queen, Bud Tucker etc etc. Dat waren noch geile Zeiten :-)) Wobei ich die heutigen Adventure heute auch grötenteils LIEBE !!!

(04.01.2009 _ 23:29:06)

Lamar:

Sorry für die Schreibfehler an verschiedenen Stellen (Buchstabenschlucker)

Meiner Tastatur ging wohl die Batterie aus :-)) Wenn man dann zu schnell schreibt verschluckt die schon mal Buchstaben.

Und es sollte auch heißen in die Riege meiner Top 10-20 Spiele. (lol)

(04.01.2009 _ 23:33:55)

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