
Hersteller: | LucasArts |
Vertrieb: | Electronic Arts |
Steuerung: | Tastatur & Maus |
Systemanforderungen: | Win 98/2000/ME/XP / Pentium III 733 MHz / 128 MB RAM / 3D-Grafikkarte 32 MB RAM / ca. 1,8 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 12 Jahren |
Offizielle Webseite: | - |
Kompatibilität:: | GOG / VirtualPC / VMWare |
Deutsch: | Komplett |

Deutlich weiterentwickelte Grafikengine
Seit 'Indiana Jones und der Turm von Babel' hat sich auf den ersten Blick eine ganze Menge getan: Die Grafik hat beispielsweise deutlich zugelegt. Vor allem die Animationen sehen spürbar geschmeidiger aus. Wirkte Indy in seinem ersten 3D-Debüt noch schwerfällig und teils schon übertrieben langsam, so sind nun problemlos flottere Bewegungen und sogar das Kombinieren mehrerer Aktionen möglich. Obendrein wurde das Kampfsystem stark erweitert und lässt die steifen roboterartigen Animationen des Vorgängers weit hinter sich. Allerdings haben die Entwickler es mit den Stellschrauben beinahe ein Stück zu weit getrieben. Größere Schlägereien erinnerten uns nämlich sicher ungewollt an Boxeinlagen aus Bud-Spencer- und Terence-Hill-Filmen. Spaß machen die Kämpfe jedoch trotzdem und so manche Einrichtungsgegenstände gehen während der Rangeleien zu Bruch. Deren überreste, wie Stühle oder Tischbeine, können dann ihrerseits aufgenommen und als Waffe missbraucht werden. Da das aber auch die Gegner wissen, sind die Kämpfe zumindest im Ansatz taktisch und man muss stets die verschiedenen Kontrahenten im Auge behalten. Wird's Indy mal zu viel, können selbstredend allerhand Schießprügel - wie Pistole oder Maschinengewehr - eingesetzt werden, um sich die Meute konventionell vom Leib zu halten.
Gelungene Indiana-Jones-Geschichte
Die Story hat uns sehr gut gefallen, die in zahlreichen kleinen Ingame-Zwischensequenzen erzählt wird. Mit Wolfgang Pampels Stimme lassen die richtiges Indiana-Jones-Feeling aufkommen. Leider wird abseits derer kaum die Handlung vorangetrieben und Indy wiederholt hin und wieder die ewig gleichen kurzen Phrasen. Das ist unserer Meinung nach ein klein wenig verschenktes Potential, welches sich durch das gesamte Spiel zieht. 'LucasArts' setzt zwar dieses Mal auf orchestrale Klänge im John-Williams-Stil, doch unterm Strich sind es einfach zu wenig und zu kurze Musikstücke. Außerdem hört man leider die etwas zu hohe Komprimierung heraus. Man spürt einfach an jeder Ecke veschenkte Chancen, den Titel noch besser zu machen. Im Gegensatz zum Vorgänger ist es aber dennoch ein Fortschritt. Grundlegend haben sich die Macher Mühe gegegen, aus den Fehlern zu lernen. Die Rätsel und die Klettereinlagen nehmen nun ungefähr den gleichen Anteil ein und das Interface gibt optische Hinweise auf Vorsprünge oder sammelbare Gegenstände.
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Fehlende Speicherfunktion und ein bisschen zu nervöse Steuerung
Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt: So fehlt in dem Spiel gänzlich eine manuelle Speicherfunktion. Statt dessen werden die Level in mehrere teils recht große Abschnitte unterteilt, bei denen der Fortschritt erst nach dem erfolgreichen Bestehen verewigt wird. Der Nachteil dieses Systems liegt natürlich auf der Hand: Stirbt Indy während der Kämpfe oder stürzt einen Abgrund hinab, muss das gesamte Level erneut absolviert werden. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, haben die Entwickler gemeinerweise einige fiese Hürden an so manchen Ausgängen eingebaut - oft in Form einer zeitkritischen Sprungeinlage, die bei Nichtbestehen zum Tod führt. Im Anschluss dann noch einmal alles von vorn machen zu müssen, fordert die Geduld des Spielers vollkommen unnötig heraus. Zumal die Steuerung viel zu nervös und hektisch geraten ist - unter Wasser wird's sogar noch schlimmer. Das automatische Speichersystem damit zu kombinieren, kann nur als unglückliche Designentscheidung betrachtet werden!
Trotz Schwächen: Ein würdiges Indy-Abenteuer!
Kein freies Speichern, eine nervöse Steuerung und teils unfaire Passagen - und dennoch ist 'Indiana Jones VI' in spielerischer Hinsicht besser als der Vorgänger. Es ist einfach deutlich flotter und agiler, wenn auch eben nicht perfekt. Zu häufig verpasst der Archäologe Vorsprünge oder läuft über diese ungewollt hinaus. Einen dicken Pluspunkt gibt's jedoch für die filmähnliche Geschichte, wenngleich ein paar mehr Zwischensequenzen - vielleicht auch innerhalb der großen Levels - dem Plot sicherlich noch besser getan hätten. Innerhalb der Passagen wird die Handlung nämlich etwas zu wenig Platz eingeräumt. Nebst Schießereien und Sprungeinlagen ist Indy zudem recht schweigsam und hat außerhalb der handlungsrelevanten Sequenzen kaum mehr als einen kurzen, markanten Spruch auf den Lippen, der sich obendrein viel zu schnell wiederholt. Mehr wäre hier wirklich mehr gewesen. Zurückblickend konnten wir dem sechsten Indy einiges abgewinnen, obgleich einige frustige Passagen ziemlich am Geduldsfaden zerren können. Die Entscheidung vor allem an die Ausgänge mancher Level fiese Sprungabschnitte zu pappen und dann auch noch auf das freie Speichern zu verzichten, ist unverständlich und hätte nun wirklich nicht sein müssen. Nichtsdestotrotz ein guter Ableger der Reihe, obgleich wir uns selbstredend gern mal wieder ein waschechtes Point-and-Click-Adventure wünschen würden! Dass dieser Wunsch überhaupt noch erfüllt werden wird, wagen wir aber leider zu bezweifeln. Indy hätte es zumindest mal wieder verdient!
[ (Review neu aufgelegt) _ 18.09.2016 ]
