
Hersteller: | Sierra |
Vertrieb: | Sierra |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | DOS 5.0/Win 95/98 / Pentium 75 MHz / 12 MB Ram / ab 16 MByte Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 18 Jahren |
Kompatibilität: | ScummVM / DOSBox / VirtualPC / VMWare |
Deutsch: | Komplett |



Besseres Know-how
Haben die Entwickler im ersten Teil noch auf die Nutzung der bekannten Blue-Screen-Technik, mehr schlecht als recht, gesetzt, wurden für Teil zwei echte Kulissen verwendet. Damit gelang es, die Atmosphäre des Spieles, die im Laufe immer düsterer wird, hervorragend umzusetzen. Zudem sind nun auch Kameraschwenks möglich, welche durch Nutzung des Blue-Screens nur mit erheblichem Aufwand zu realiseren gewesen wären. Kurz gefasst: Das Spiel wirkt nun deutlich filmischer als Teil eins. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat aber außerdem die bessere Wahl der deutschen Synchronstimmen, denn die waren im Vorgänger ein Horror für sich. Die schauspielerische Leistung ist ebenso überzeugend und gut umgesetzt. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Darsteller aus der Erotik-Branche stammt, ist das nicht automatisch vorausgesetzt. Doch hier könnte man diesen Umstand beinahe vergessen. Aber eben nur beinahe, denn erotische Szenen gibt es, zumindest in der unzensierten Version von 'Phantasmagoria II', nicht wenige. Um diese ungeschnittene Fassung zu erhalten, muss man aber keine spezielle Version kaufen, denn man kann mit der Auswahl eines Passworts bei der Installation das Gesehene zumindest etwas entschärfen. Vor allem die Mordszenen sind dann leicht geschnitten, um so auch Spielern mit schwächeren Nerven den Zugriff auf die fünf CDs zu ermöglichen. Ansonsten kommt das Spiel von „Haus aus“ direkt als 18er-Version. Jeder muss daher für sich entscheiden, wie er das Adventure erleben möchte.
Steuerung & Rätsel
Das Interface hat sich, gegenüber dem Vorgänger, grundlegend verändert. So erscheint das nur, wenn man mit der Maus in den oberen oder unteren Bereich fährt. Ansonsten bleiben diese Balken schwarz, um die gesamte Spielzeit über die Illusion aufrecht zu erhalten, einen interaktiven Film zu spielen. Und das hat das Programm auf jeden Fall geschafft. Denn so ziemlich jeder Klick löst eine Videosequenz aus: Ein Klick auf die Couch und schon sieht man filmisch, wie sich Curtis hinsetzt, man klickt auf eine Tür und eine Sequenz zeigt den Hauptdarsteller beim Öffnen. Kein Wunder, dass bei derartig viel Material schnell mal nicht weniger als fünf CDs an Daten entstehen. Doch das Wechseln der Scheiben fällt im Grunde kaum auf. Da man mit einer davon einen kompletten Tag in Curtis’ Leben verfolgen kann. Die Denksportaufgaben sind etwas anspruchsvoller als in Teil eins, dennoch natürlich hauptsächlich darauf ausgelegt, dass es möglichst schnell mit dem Film weitergeht. Daher sind auch im zweiten Teil die Rätsel denkbar einfach und sollten keinerlei Probleme darstellen. Einzig und allein die zu erratenen Passwörter sind für unaufmerksamere Abenteuerer eine echte Herausforderung, sowie das allerletzte, absolut unsinnig, schwere Maschinenrätsel im Spiel. Die Hilfsfunktion des ersten Teiles sucht man übrigens vergebens.


„Labor des Grauens“
Die Geschichte von 'Phantasmagoria II' enthält überraschende, interessante Wendungen und kann vor allem in der letzten Stunde richtig fesseln. Man will einfach wissen, wie’s weitergeht. Die Spielzeit ist aufgrund der Unmengen an Filmmaterial entsprechend hoch. Natürlich können diese durch simplen Mausklick jederzeit abgebrochen werden. Ein Videoarchiv merkt sich sämtliche, bereits angeschaute Filmchen und spielt diese auf Knopfdruck erneut ab. Apropos Filme: Obwohl die deutsche Version auf den Schillerscheiben sowohl in DOS- als auch Win95-Version vorliegt, sollte letztere gespielt werden. Denn die bietet gegenüber dem DOS-Bruder eine 16-Bit-, statt einer faden 8-Bit-Farbpalette, was besonders die Qualität der filmischen Komponente steigert. Gut gefallen hat auch die Musikuntermalung. Denn die passt sich sehr gut dem Gesehenen an und wird während der Spieldauer immer düsterer. Damit entsteht eine richtig schöne Gruselatmosphäre. Einziges Manko sind nur die zum Teil arg übertrieben brutal dargestellten Morde, welche man aber durch die Wahl eines Passwortes etwas entschärfen kann. Fans von interaktiven Filmen, die gern mal wieder Gänsehaut bekommen möchten und zudem noch das 18. Lebensjahr vollendet haben, können zugreifen. Insofern man sich mit dieser exzessiven Darstellung von Sex, Gewalt und psychischen Extremen anfreunden kann.
[ Klassiker-Test _ 30.09.2007 ]
