
Hersteller: | DONTNOD Entertainment |
Vertrieb: | Square Enix |
Steuerung: | Maus/Tastatur / Gamepad |
Systemanforderungen: | Win7 (64-Bit) und höher / Intel Core i3-2100 3.1GHz oder AMD Phenom X4 945 3.0GHz / 4 GB RAM / Nvidia GeForce GTX 650 2GB oder AMD Radeon HD 7770 2GB / ca. 5 GB Festplatte |
USK: | - |
Offizielle Webseite: | www.CaptainSpirit.com |
Deutsch: | Untertitel |

Klein, aber oho
Mit rund anderthalb bis zwei Stunden Spielzeit zeigt sich das Erlebnis zwar nicht allzu ausdauernd, aber zu tun gibt es trotzdem reichlich. Hier steckt mehr Adventure-Kost drin als man vermutet. Allerlei Rätsel warten nämlich genretypisch auf ihre Lösung. Damit die sich dem Film im Spiel jedoch nicht allzu sehr in den Weg stellen, darf man jedoch nicht die allergrößten Kopfnüsse erwarten. Schön ist es nichtsdestotrotz, dass sich Entwickler 'DONTNOD Entertainment' wieder ein Stückchen den zentralem Thema des Genres näherte. Hier will ein Schloss geknackt, da die PIN des Handies herausgefunden oder schlicht die Augen nach brauchbaren Utensilien offen gehalten werden. Die Reihenfolge der abzuklappernden Aufgaben zeigt sich dabei angenehm frei. Wie wir die lösen möchten, obliegt uns. Zu Beginn können wir gar ein paar Rätsel mitbestimmen. Denn als Chris das passende Aussehen für sein Captain-Spirit-Kostüm sucht, entscheiden wir, wie das aussehen soll. Und je nachdem, was wir hier wählen, beeinflussen wir die Notwendigkeit mancher Utensilien, welche ansonsten nicht verwendbar wären. Dieser Umstand rechtfertigt zwar keinen zweiten Durchlauf, eine nette Idee ist es dennoch.
Wie gewohnt ein Ohrenschmaus
Nachdem uns sowohl der Soundtrack von ‚Life is Strange‘ sowie dessen Prequel ‚Life is Strange: Before the Storm‘ bereits richtig gut gefiel, waren wir sehr gespannt, welche Künstler man dieses Mal verpflichten konnte. Ohne große Umschweife zeigte ‚DONTNOD Entertainment‘ erneut ein gutes Händchen für Musikgeschmack und die damit zu erreichende Stimmung. Typisch für die Serie gibt es immer wieder die Gelegenheit mit Chris einfach mal die Beine baumeln zu lassen und den melancholischen Melodien zu lauschen. Eine tolle Möglichkeit, alles auf sich wirken zu lassen, die Musikanlage entsprechend hochzudrehen und das gleichermaßen zu genießen. Davon abgesehen wirkt es einmal mehr hervorragend als Katalysator unserer Emotionen. Nicht, dass dies nötig wäre. Der kleine Chris Eriksen wächst uns nämlich so schnell ans Herz - man braucht keine Musik, um mitzufühlen. Lediglich die recht hohen Systemanforderungen könnten nicht für jedermann etwas sein. Auf Basis der Unreal-Engine-4 sollte man das Adventure-Kleinod jedenfalls nicht zwingend dem ältesten Rechner aufbürden. Für höchste Einstellungen erscheinen uns die Anforderungen – zumindest im Vergleich zur kaum wahrzunehmenden Steigerung der Bildqualität – ein wenig zu hoch. Schick und vor allem stimmig sieht's natürlich einmal mehr aus. Obendrein lief es, trotz des Status‘ kostenlos zu sein, absolut fehlerfrei. Hier haben die Macher definitiv die nötige Sorgfalt walten lassen. Derartiges sieht man nun nicht unbedingt regelmäßig dieser Tage.
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Ein klein wenig Schema F, dann wieder richtig originell
Es ist überraschend, was gerade einmal aus rund anderthalb Stunde Spielzeit herausgekitzelt werden konnte. Bislang sehen wir allerdings die Rolle des Vaters zwiegespalten. Sie ist einfach ein wenig zu klischeebehaftet und die Art seines Handelns wenig bis kaum nachvollziehbar. Einerseits zeigt er sich als liebevoller Vater, der sich um seinen Sohn sorgt, andererseits als pöbelnder Säufer, dem gern mal im Rausch Dinge herausrutschen, die ihn nicht zwingend für die Rolle "Vater des Jahres" prädistiniert. Wir können da nicht direkt mit dem Finger drauf zeigen, aber irgendwie will diese Rolle einfach nicht zu der uns vorgestellten Person passen. Das ist zwar jetzt nichts, was die Geschichte in irgendeiner Weise ruiniert, unerwähnt lassen wollten wir das jedoch nicht. Da die Scheinwerfer letztlich ohnehin stets auf Chris gerichtet sind, ist sein Part natürlich der wesentlich wichtigere. Und gerade bei ihm haben die Schreiberlinge einfach alles richtig gemacht. Absolut begeistert haben uns dabei die Exkurse in seine Fantasie, welche warmherzig an die eigene Kindheit erinnern, wo einfachste Dinge ganz schnell zu einem ganz großen Abenteuer avancierten. Einmal erleben wir nur akustisch mit, wie Captain Spirit mit seinem Raumschiff auf einem fremden Planeten abstürzt, ein anderes Mal tauchen wir auch optisch in diese Kinder-Fantasie ein. Hier zeigt sich der kurze Adventure-Happen richtig originell. Für uns waren diese Passagen gar das absolute Highlight. Davon wollen wir unbedingt mehr sehen!
Mehr drin als man denkt
Als die kostenfreie Episode angekündigt wurde, waren wir überrascht. Ein kleines Spiel für lau. Wer kann da schon "nein" sagen? Da muss doch mehr dahinter stecken. Ja, und genau das tut es auch... Gegen Ende offenbart die Folge nämlich sehr gekonnt, dass sie eigentlich weit mehr ist, als nur ein kleines Versatzstück, das die Leute auf die Fortsetzung von ‚Life is Strange‘ einstimmen soll. Selbstverständlich möchten wir an dieser Stelle nichts verraten. Einmal mehr haben die Macher bewiesen, einfach ein richtig gutes Händchen für ihre Protagonisten zu haben. Mag der Vater uns etwas ziespältig erscheinen, dafür passt die Rolle von Chris um so mehr. Der kleine Kerl ist nicht nur unfassbar warmherzig und sympathisch - nein: Er erinnert obendrein sehr nostalgisch an die eigenen Tage als heranwachsender Abenteurer. Spielt es am Besten unbedingt direkt selbst. Ladet Euch dieses Kleinod von der Online-Plattform ‚Steam‘ herunter und verpasst dieses clevere Geschenk keinesfalls! Wir sind uns ziemlich sicher, Ihr werdet's nicht bereuen. Davon abgesehen: Es kostet nichts. Was habt Ihr also zu verlieren? Also los!
Zum kostenfreien Download der Episode (Steam):
The Awesone Adventures of Captain Spirit [ca. 5 GByte]
The Awesone Adventures of Captain Spirit [ca. 5 GByte]
[ 06.07.2018 ]
