
Hersteller: | Daedalic Entertainment |
Vertrieb: | Warner Bros. Entertainment |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win XP/Vista / Pentium 1,0 GHz / 512 MB RAM / 64 MB Grafikkarte / ca. 2 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 12 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.warnerbros.de/ritter |


Grafische Präsentation
Natürlich fällt nicht lange nach dem Start die im Grunde sehr schön gezeichnete Grafik ins Auge. Sämtliche Orte sind teils richtig schick in Szene gesetzt und müssen sich vor großen Vollpreistiteln keinesfalls verstecken. Leider sind viele der Locations oft etwas unbelebt. Nur selten finden sich animierte Objekte, welche die Standbildoptik etwas auflockern. Trotz der Liebe zum Detail verliert man außerdem die Übersicht so manches Mal. Gegenstände sind oft nur schwer oder gar nicht richtig auszumachen. Die schiere Masse an Objekten ist schlichtweg schwer zu überblicken. Zu allem Überfluss ist die einzige Reaktion des Programmes, bei Berührung mit einem Hotspot, eine kleine Änderung des Cursors. Es gibt keine Benennung der Utensilien in Textform. Mit der Leertaste kann man sämtliche wichtigen Punkte zwar anzeigen lassen, stellt aber nach der ersten Stunde fest, dass man ohne diese Funktion im Grunde aufgeschmissen wäre. Bei aller Liebe zu dem wirklich schönen Detailgrad, aber gäbe es keine Hotspotanzeige, würde das Adventure zu einer doch recht anstrengenden Suchorgie verkommen. Animationen der Figuren sind rar gesät: Zumeist sind die nämlich recht hölzern und überhaupt haben nur wenige Bewegungsabläufe den Weg in das Adventure gefunden. In den Zwischensequenzen sucht man nach Animationen nicht weniger vergeblich: Alles wird stumm und mit wenigen Standbildern erzählt. Das reicht zwar aus, um der Handlung problemlos folgen zu können, hätte aber ansprechender aufgemacht werden können. Die Handlung selbst kann zwar einen gestandenen Adventure-Veteranen nicht vom Hocker reisen, ist aber schlussendlich ausreichend für die Knobelhatz.
Sprecher aus der Schauspielerriege
Völlig überrascht waren wir hingegen von der deutschen Sprachausgabe. Die Redner sind nämlich zum großen Anteil die deutschen Schauspieler, allen voran Til Schweiger, aus dem Kinofilm. Ob man Herrn Schweigers Stimme nun mag oder nicht: Wir finden es jedenfalls große Klasse, dass der Schauspieler, wie die anderen auch, dem Adventure seine Stimme lieh. Allerdings meint man gerade bei ihm herauszuhören, wann sich der einstige Arbeitstag in der schalldichten Kammer dem Ende näherte. Tatsächlich schwankt nämlich vor allem die Sprachqualität des Hauptprotagonisten Lanze zwischen sehr lustlos abgelesenen Zeilen und teils recht witzigen, sowie gut betonten Aussagen. Trotz der Tatsache, dass zwar nicht jeder Gag den richtigen Nerv trifft, man kann dem Abenteuer den Humor nicht absprechen. Vor allem Erdal-Sprecher Rick Kavanian, bekannt aus der Kult-Comedy 'Bullyparade', sorgt zeitweise für so manchen Lacher. Musikalisch zeigte man sich wieder mehr bedeckt, doch dann mit äußerst ansprechenden Melodien. Besonders das Thema weiß sehr zu gefallen!


Intensive Rätselkost
Auch wenn man es bei einer Filmumsetzung nicht glauben mag, aber Entwickler 'Daedalic Entertainment' steckte spürbar sehr viel Zeit in die Grübeleinlagen. Denn die haben es zuweilen wirklich in sich. Nebst den bereits erwähnten schwer zu entdeckenden Objekten müssen die auch noch richtig kombiniert werden, was nicht immer ganz logisch erscheint. Oft muss man schon etwas um die Ecke denken, um auf des Rätsels Lösung stoßen zu können. Beispielsweise muss man einen Garderoben-Abholzettel, der mit der Nummer 99 bekritzelt ist, an den Stundenzeiger einer Uhr baumeln, wenn der auf 12:00 Uhr steht, anschließend sechs Spielstunden warten, um selbigen Zettel mit der Zahl 66 vorzufinden. Später muss man darauf kommen, dass man Schafe mit heißem Wasserdampf zum Einlaufen bringen kann, so dass die in die Hosentasche passen oder muss verstehen, dass Pommes Frites und Spielechips aus dem Kasino doch so einiges gemeinsam haben. Im Nachhinein versteht man zwar den Grundgedanken, aber man muss eben erst einmal darauf kommen. Uns jedenfalls war es, in Sachen Rätselspaß, hier und da beinahe zu abgehoben, was damit endete, dass wir endlose Stunden in den stetig gleichen Locations umhergeisterten. Ab und zu lockern Zwischenspiele das Spielgeschehen auf, die neben etwas Hirnschmalz auch ein paar Reflexe fordern. So muss im Kasino ein Huhn dazu gebracht werden, sich im richtigen Moment zu erleichtern oder Erdal muss im Pferde-Quartett geschlagen werden.
'1½ Ritter' ist eine der besten Filmumsetzungen!!
Wie viel Müll mussten PC-Spieler bereits bei so genannten Filmumsetzungen ertragen?! '1½ Ritter' kann diesem schlechten Ruf aber keinesfalls gerecht werden. Es kann sich zwar nicht so ganz mit Größen der Konkurrenz messen, ist aber jedenfalls ein lustiger Zeitvertreib, der die grauen Zellen kräftig zum Arbeiten überreden kann. 'Daedalic Entertainment' hat außerdem genügend Unterschiede eingepackt, um auch Kinogängern einige Grübelabende zu bescheren, die Spielzeit ist immerhin beachtlich. Auf jeden Fall ist '1½ Ritter' eine der besten Filmumsetzungen, die wir – auch genreübergreifend – jemals zu Gesicht bekommen haben. Empfehlenswert ist das Abenteuer besonders für Fans des deutschen Kinostreifens und Freunde dieser Art des Humors!
[ 27.01.2009 ]
