Hersteller:
| TML Studios
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Vertrieb:
| Aerosoft
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Steuerung:
| Maus
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Systemanforderungen:
| Win XP/Vista / Pentium IV 1,2 GHz / 512 MB RAM / 128 MB Grafikkarte / ca. 6,7 GB Festplatte
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USK:
| Freigabe ohne Altersbeschränkung
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Offizielle Webseite:
| www.sunrisethegame.de
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Eine der größten Metropolen einmal menschenleer erleben. Tun und machen, was man möchte, ohne Konsequenzen zu befürchten. Wer hat da noch nicht einmal von geträumt? Doch dieser Traum wird für drei Freunde aus New York ungewollt wahr, als ein wissenschaftliches Experiment richtig daneben geht …
Freunde fürs Leben: So könnte man in nur drei Worten das Verhältnis zwischen den Junggesellen Rydec, Max und Brian beschreiben. Das Trio aus New York kennt sich bereits seit Sandkastenzeiten und hat sich vorgenommen, die Welt grundlegend zu verändern. Mit einer neu entwickelten Apparatur möchten sie erstmalig in der Geschichte feste, lebende Materie von einem Ort zum anderen teleportieren. Doch, was bei Scotty so einfach aussieht, entpuppt sich als Desaster: Das Experiment schlägt nicht nur fehl und zerstört die Maschinerie, sondern hat auch ganz New York, sowie den Rest der Welt, leergefegt. Die komplette Menschheit, von einem auf den anderen Moment spurlos verschwunden. Ebenso wie die Sonne. Denn die will nicht mehr aufgehen und verwandelt dadurch Manhattan in einen regnerischen, düsteren Ort. Anfangs unerklärlich vernehmen Rydec, Max und Brian nach dem fehlgeschlagenen Experiment plötzlich einen lauten Schrei. Direkt vor Ihrer Haustür liegt ein bewusstloses, junges Frauenzimmer, das gleich noch mehr Fragen aufwirft. Warum wurde sie als einzige verschont? Das zu klären, wie auch den Verbleib der restlichen Menschheit und natürlich einen Ausweg aus der Misere zu finden, ist - in den nächsten rund 20 Stunden Spielzeit - Programm. Wer allerdings Emulationstools verwendet, wird leider nicht eine Minute davon zu sehen bekommen. Der kompromisslose Kopierschutz lässt das Starten nämlich ausschließlich auf "sauberen" Rechnern zu. Tipp: Wer beispielsweise 'Alcohol 120%' nutzt, muss das vorher vollständig deinstallieren, sonst endet das Spiel kurz nach dem Start mit dem viel zu bekannten Bluescreen.
Ein Abenteuer der anderen Art
Das Spiel wird von einem exorbitant langen Intro eingeführt, das sicherlich das längste seiner Art überhaupt im Adventurebereich sein dürfte. Wir haben uns einmal den Spaß gemacht und auf die Uhr geschaut. Bis zum ersten Klick vergehen wohlgemerkt rund 12(!!) Minuten. Schaut man sich davor noch das lustige Tutorial an, das die Besonderheiten des Spieles zeigt, kann man gleich noch einmal rund 5 Minuten hinzurechnen. Es ist ratsam, sich diese Einweisung zumindest einmal komplett anzuschauen. Zum Ersten ist sie doch recht lustig inszeniert und zweitens ähnelt die dort erklärte Steuerung des Spieles nur in Ansätzen dem bekannten Muster. Denn 'Sunrise' versteht sich nicht als klassisches Adventure. Es gibt nämlich kein Inventar im eigentlichen Stil. Gegenstände können nicht direkt verwendet werden. Protagonist Rydec, dessen Rolle der Spieler übernimmt, denkt selbstständig mit und nutzt die eingesammelten Utensilien automatisch. Einzige Ausnahme ist lediglich das so genannte "Multitool", eine Art Schweizer Taschenmesser. Mit dem kann man wahlweise ein Messer, eine Zange oder einen Schraubendreher ausklappen. Diese sind dann direkt mit Objekten in einer Location benutzbar und finden auch regen Gebrauch.
Darüber hinaus ist das Spiel an manchen Stellen so brachial linear, das selbst 'Runaway' in den Schatten gestellt wird. Viele Schritte müssen im Grunde so getan werden, wie es von den Entwicklern geplant ist. Somit passiert es, dass obwohl dem Spieler durch einen geführten Dialog das nächste Vorgehen klar ist, er dennoch einen Charakter nochmals ansprechen muss, um fortzufahren. Der lässt dann lediglich kurz einen Spruch ab oder bestätigt noch einmal das besprochene Ziel. Doch eben nur, wenn dies getan ist, schaltet das Programm die nächste Aktion frei - das behindert den Spielfluss negativ. Ausnahmen bilden da zwar die zahlreichen, alternativen Lösungswege, doch im Allgemeinen müssen die Klicks so getätigt werden, wie es im Programm vorgesehen ist. Das schließt auch den Fakt ein, dass Gegenstände nur dann aufgenommen werden können, wenn Rydec weiß, wofür er sie gebrauchen kann. Das hat zwar den Vorteil der Logik, aber auch den Nachteil, dass man oft, aufgrund dieses Umstands, erneut zu bereits besuchten Orten in New York düsen muss. Und das nur, um einen Gegenstand aufzunehmen, für den es beim ersten Besuch noch keinen Verwendungszweck gab. Anfangs müssen diese Wege noch komplett abgelaufen werden. Doch nach rund einer Stunde steht Rydec auch ein fahrbarer Untersatz zur Verfügung, mit dem es deutlich schneller von A nach B geht. Ein Doppelklick auf den Ausgang lässt darüber hinaus schnelle Szenenwechsel zu. Sprinten ist hingegen nicht in Rydecs Reportoire.
Gekürzte oder Extended Version?
Eine nette Idee sind die Einstellmöglichkeiten, die man erstmalig vor Antritt des Abenteuers - wie auch jederzeit während des Spieles - ändern kann. Ist man mehr ein Mann bzw. eine Frau der Tat, dann hat man die Wahl zwischen einer gekürzten oder ungekürzten Dialog-Version. Die Unterschiede sind dabei alles andere als marginal. Satte 12 Stunden professioneller Sprachausgabe haben nämlich den Weg auf die 2 DVDs gefunden. Sobald einer der Protagonisten den Mund aufmacht, hört man die viele Arbeit, die in diesen Bereich floss. Objektbeschreibungen sind teilweise Auszüge aus der Lebensgeschichte und die Dialoge sind locker flockig geschrieben wie gesprochen. Dafür hat man sich fast ausnahmslos absolute Prominenz geholt. Somit wird Rydec von Andreas Fröhlich (Edward Norton), Max von Torsten Michaelis (Wesley Snipes) und Brian von Dirk Müller (Sprecher bei N-TV) gesprochen. Die weibliche Rolle der jungen Jennifer Smith hat Ulrike Stürzbecher übernommen, die Kate Winslet deutsches Leben einhaucht. Profigewohnt gibt es überhaupt keine Kritikpunkte, wobei Kinogänger ein Wiederhören mit zahllosen, bekannten Filmzitaten erleben dürften. Besonders hervorzuheben ist die bemerkenswert lockere Art der Sprecher. Durch sie wirken die Charaktere äußerst glaubhaft und natürlich. Oft verraten die Kommentare und Dialoge auch das weitere Vorgehen. Sollte man dennoch einmal nicht weiterwissen, kann man jederzeit einen Tipp einholen, der konkret sagt, wie’s weitergeht. Wichtig hierbei ist jedoch, dass ausschließlich eine einzige Lösung für ein Problem verraten wird. Nicht wenige Rätsel verfügen nämlich über mehrere alternative Möglichkeiten, die zum gewünschten Ergebnis führen. Und wo wir gerade bei Alternativen sind: Im letzten Drittel des Adventures kann man sich sogar für einen von zwei Storyfäden entscheiden, die danach zwar wieder zusammenführen, doch jeweils etwas zeigen, was dem anderen Story-Zweig vorbehalten bleibt. Ebenso vorbehalten bleibt dem Anwender die im Vorfeld hoch gelobte musikalische Untermalung. Für die wurden zwar unbekannte, dennoch nicht weniger gute, Bandmitglieder verpflichtet. Doch bekommt man letzten Endes im Spiel selbst leider nur wenig von dem gelungenen, rockigen Hintergrund zu hören.
Digitales New York
Wer noch niemals das Vergnügen hatte, Manhattan persönlich zu bereisen, dem bieten die Entwickler ein ganzes Stück davon am heimischen PC. Denn die Locations sind zahllosen Fotos nachempfunden, welche im Vorfeld von der jungen Schmiede vor Ort geknipst worden. Insgesamt gilt es rund 140 detaillierte Orte zu bereisen, teils zu Fuß, teils per fahrbaren Untersatz. Die Charaktere erfüllen zwar ihren Zweck, doch wirken ihre Bewegungen zumeist recht hölzern. Vor allem in den vorgerenderten Zwischenfilmchen wird so nah an die Charaktere herangezoomt, dass jeder Animationsschnitzer sofort aufgedeckt wird und an Lippensynchronität nicht einmal zu denken ist. Aber das macht dem Spielspaß an sich keinerlei Abbruch. Denn der Plot ist durchweg gelungen und was die Vier im menschenleeren New York so alles einfällt, um eine Lösung aus der Misere zu finden, ist eine uneingeschränkte Empfehlung für sämtliche Altersklassen. 'Sunrise' ist ganz klar ein „Wolf im Schafspelz“: Im Vorfeld hat man kaum etwas von dem Titel gehört und nun entpuppt sich das Adventure als absoluter Hit, der jeden Cent wert ist! Wer diesen Must-Have-Titel verschläft, ist selbst Schuld! Wir haben ihn jedenfalls verschlungen.
[ 29.01.2008 ]
Kommentare nadine:
hab es gerade fertig gespielt und es war einfach nur langweilig. was nützt mir ein schön nach animiertes new york, das wirklich gut geworden ist, wenn der schwierigkeitsgrad der rätsel, wenn man sie so nennen will, kaum vorhanden ist. schade.
(13.04.2009 _ 19:46:17)Paulchen:
Noch viel schlimmer sind die Sprüche der Protagonisten. Muss denn in wirklich JEDEM Satz irgendwie eine möglichst "coole" Phrase gerissen werden? Das hat mich nach drei Stunden dermaßen angeödet dass das Spiel wieder beim Händler lag. Ja ja, so ist das.
(30.01.2010 _ 01:09:49)
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