
Hersteller: | House of Tales |
Vertrieb: | Anaconda |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 2000/XP/Vista / Prozessor 1,3 GHz / 256 MB RAM (XP) & 512 MB RAM (VISTA) / 128 MB 3D-Grafikkarte / ab 1,5 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 16 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.overclocked-game.de |

Protagonisten mit Charakter
Wie bereits bei 'The Moment of Silence' hat sich Entwicklerboss Martin Ganteföhr und sein engagiertes Team nicht nur ausschließlich auf die überaus spannende Handlung konzentriert, sondern auch der Hauptperson viel Leben eingehaucht. Denn Dave McNamaras Probleme sind ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Abenteuerspiels. Die Sorge um eine mögliche Scheidung von seiner Frau wurde so menschlich dargestellt, dass man beinahe Mitleid mit dem jungen Seelenklempner hat. Garniert von der durch und durch professionellen Sprachausgabe entsteht ein äußerst glaubhafter Protagonist – mit der deutschen Stimme des Hollywood-Schauspielers Tom Cruise. Diese Qualität durchzieht das komplette Spiel. Da kristallisiert sich schnell die Arbeit für die Wahl der Sprecher heraus, die bis ins Detail geplant scheint. Jede Stimme passt einfach wie die Faust aufs Auge zu den einzelnen Charakteren ist von professionellem Schlag.


Simpleres Kommandieren
Bereits in den Vorprodukten konnte man im Grunde nichts Negatives zur Steuerung der 'House of Tales'-Adventures schreiben. Dieses Phänomen hat man in 'Overclocked' nicht nur beibehalten, sondern zudem noch entscheidend verbessert. Die rechte Maustaste ist aus diesem Grund völlig nutzlos und man steuert Dave vollständig mit der linken Nagertaste. Klickt man auf ein Objekt, erscheinen sofort alle möglichen Aktionen als animierte Minigrafiken. Man muss lediglich nur noch das Gewünschte auswählen. Damit entfallen von vornherein unsinnige Aktionen. Selbes gilt für das Benutzen von Gegenständen: Das Programm lässt nämlich ausschließlich von den Entwicklern eingebaute Aktionen zu. Alles andere wird schlichtweg ignoriert und gar nicht erst ausgeführt. Das erleichtert natürlich das Rätseln immens. Untermalt wird dies zusätzlich durch die wenigen Gegenstände, die sich im Laufe des Spieles in den Taschen der einzelnen Personen befinden. Richtige Kopfnüsse gibt es daher keine. Alle Hindernisse lassen sich oft mit nur wenig Nachdenken überwinden und besitzen einen niedrigen Schwierigkeitsgrad. Und da man außerdem noch sämtliche Hotspots mit der Taste „X“ kenntlich machen kann, sollte das Abenteuer für Einsteiger in das Genre kein Problem darstellen. Auch wenn man das sicherlich als Nachteil empfinden kann, dankt man es den Entwicklern aber spätestens an der ersten spannenden Stelle. Da möchte man einfach keine exorbitanten Knobeleien lösen müssen, sondern möchte vorankommen und die Hintergründe dessen aufdecken. Denn was die theatralische Story angeht, schwimmt 'Overclocked', in Bezug auf sämtliche jemals veröffentlichen Adventure in diesem Genre, konsequent ganz vorne mit.
Vorgerendert oder Echtzeit?
Das Grafikgerüst von 'Overclocked' ist wiederum ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sehen die Locations wahrlich großartig aus und täuschen aufgrund der zahlreichen Kameraschwenks in der Spieloptik dem Spieler vor, es handle sich um echtzeitberechnete Räumlichkeiten. Trotzdem ist praktisch alles, außer den Personen, komplett vorgerendert, was sehr gut rüberkommt. Andererseits fallen die Echtzeit-Charaktere negativ auf: Sie passen sich zwar wunderbar in die Orte ein, doch wie schon bei 'The Moment of Silence' sind die zu undetailliert und bekamen kaum Animationen spendiert. Nichtsdestotrotz erfüllen sie natürlich ihren Zweck und mindern das gelungene Erlebnis des Abenteuers keineswegs. Ebenso wie im Vorgängerprodukt hat man wieder die Jungs von 'The Light Works' verpflichten können, die effektreichen Zwischensequenzen zu animieren. Die kommen wahrlich hervorragend zur Geltung und untermalen besondere Spielabschnitte absolut professionell im Kinoflair. Apropos „Kinoflair“: Der gelungene Soundtrack ist in diesem Punkt absolut gleichauf. Nicht ungenannt bleiben sollten aber auch die zahlreichen echtzeitberechneten Effekte. Anwender mit einer halbwegs vernünftigen DirectX9-Grafikkarte kommen nämlich nicht nur in den Genuss der wichtigen Kantenglättung oder speziellen Texturfiltern, sondern auch edlen Schatten und ansehnlichen Spiegeleffekten.


Filmreifes Erlebnis!
Der Plot und die Charaktere in 'Overclocked' sind wunderbar ausgearbeitet und sorgen für eine Unterhaltung, die man sonst nur in spannenden Blockbuster-Movies geboten bekommt. Untermalt von der brillanten Akustik in Wort und Melodie entsteht eine packende Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Aber leider sind auch einige Schwachstellen zu finden: So wird die Story am Ende nur unbefriedigend aufgelöst, vor allem wenn man dabei an die hervorragende Einleitung denkt. Außerdem hätte das grafische Gerüst der Charaktere ruhig zeitgemäßer ausfallen können. Trotzdem hat 'House of Tales' einmal mehr den Titel erfolgreich verteidigt, die besten "ernsten" Adventures zu entwickeln. Wer das 16. Lebensjahr erreicht hat, sollte sich unbedingt an die Fersen von Dave McNamara heften! Nach 'The Moment of Silence' ist 'Overclocked' nämlich erneut ganz großes (PC-)Kino!
[ 04.11.2007 ]
