Kolumne 39: Geniale PC-Spiele-Franchises - Part II
Wichtiger Hinweis:
Auf modernen Rechnern kann es bei 'Dead Space' zu Problemen mit der Steuerung und auch zu Bildfehlern kommen. Um diese Probleme gänzlich zu beseitigen, sollte man direkt im Grafikkartentreiber (NICHT im Spiel selbst) die Vertikale Synchronisation (kurz: VSync) einschalten, um die ausgegebenen Bilder der Grafikkarte an die Herzfrequenz des Monitors anzupassen!
'Dead Space' (PC/2008) - Einer der ersten Gruselschocker, der so dermaßen immersiv war, dass weltweit zahllose Spieler der Mut verließ, das Spiel überhaupt weiterzuspielen ...
Sehr gemein ist dann natürlich auch der Umstand, dass man der Tatsache, dass Isaac in einen schweren Raumanzug steckt, Tribut zollt. Die Steuerung ist nämlich unglaublich behäbig und schwerfällig. Geschwinde Ausweichmanöver oder gar Wegrennen sind damit jedenfalls keine erträglichen Optionen - was unweigerlich enorm zur Atmosphäre beiträgt. Sind Verletzungen besonders schwer, fängt Isaac obendrein noch an zu trotten, läuft damit noch langsamer, atmet schwerer und lässt den eigenen Puls nach oben schnellen. Um die Immersion jederzeit aufrecht zu erhalten, finden sich keinerlei Interface-Einblendungen im Spiel: Die Lebensenergie liest man direkt in der Wirbelsäulenregion des Rigs ab, direkt rechts daneben ist die noch vorhandene Stase-Energie als Halbkreis abgebildet. Isaacs Inventar, Text- oder Bildübertragungen werden direkt vor ihn projiziert und lassen die Welt um ihn in Echtzeit weiterlaufen. Ruhiges Durchschauen des Gepäcks entfällt somit gänzlich. Besonders gemein ist dies, wenn man Textaufzeichnungen findet und diese in Ruhe lesen will, die Geräuschkulisse aber suggeriert, dass gleich Gefahr drohen könnte - einfach ein gekonnter Schachzug. Denn so gibt selbst ein Blick in das Inventar keinerlei Verschnaufpause vor den Horden der Nekromorphs. Kommt einer von denen übrigens zu nahe an uns heran, hämmert man verzweifelt auf die „E“-Taste. Dieses kleine Minispiel sorgt dann dafür, dass Isaac den unliebsamen Begleiter schneller abschütteln, doch tut dieser direkte Kontakt unserer Lebensenergie nicht unbedingt gut. Vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden können solche Angriffe gleich mal den Tod bedeuten. Wer 'Dead Space' übrigens einmal durchgespielt hat, schaltet einen zusätzlichen Härtegrad frei: „Unmöglich“. Hier ist der Name absolut Programm und eignet sich daher nur für Schnetzler, denen der Horror-Trip nicht hart genug sein kann.
Bei den wenigen Trips in die luftlose Schwerelosigkeit des Alls werden übrigens die Geräusche extrem abgedämpft und man hört primär lediglich Isaacs Herzschlag und Atmung. Und genau diese Situation ist bezeichnend für den ersten Teil des 'Dead Space'-Franchises: Du bist allein. Der Auftakt legt ein beeindruckendes Fundamt für die Serie und – soviel darf verraten werden – der Horror wird in den kommenden Werken niemals wieder dieses enorme hohe Level erreichen. Wer mit Isaac Clarke den rund zehn stündigen Trip durch die USG Ishimura überlebt hat, der ist jedenfalls bestens gewappnet für die nachfolgenden Spiele. Obendrein wird denjenigen auch so schnell nichts mehr erschrecken können. 'Dead Space' ist ein brillantes Stückchen Software für Horror/Grusel-Fans und eine absolut uneingeschränkte Empfehlung an gerade diese Gattung Spieler. Mittlerweile wird einem der Titel für wenige Euros bereits hinterher geworfen. Von daher gibt es eigentlich keine Ausrede mehr, Isaac Clarke nicht unter die Arme zu greifen! Bitte zumindest ausprobieren!
SPOILER-Warnung: Da im Folgenden die Nachfolger besprochen werden und 'Dead Space' eine fortlaufende Geschichte bietet, empfehlen wir, nicht weiterzulesen, sofern man den ersten 'Dead Space'-Teil noch nicht selbst erlebt hat. Denn ansonsten werden unfreiwillig Dinge gespoilert werden, die Ihr vielleicht lieber gern selbst herausfinden würdet.
Etwas über zwei Jahre Entwicklung hatte es gebraucht, bis endlich die Fortsetzung an den Start gehen konnte. Die Entwickler verschoben allerdings den Fokus vom Horror ein Stück mehr in Richtung Action. Allerdings nicht nur um eine neue Käuferschaft anzulocken, sondern auch um den Grusel-Faktor ein klein wenig herabzusetzen.
Nachdem Isaac die Geschehnisse auf der USG Ishimura gerade so überlebte, suggerierte der Auftritt seiner eigentlich gestorbenen Freundin Nicole in der Schlussszene, dass das untote Leben der Nekromorphs nun doch noch nicht ausgehaucht zu sein scheint. Im All umhertreibend wird seine Rettungskapsel allerdings ziemlich schnell von den falschen Leuten gefunden, die ihn auf die Sprawl bringen – eine Station auf dem Saturnmond Titan. Dort werden allerhand Experimente mit ihm veranstaltet und er kommt erst zu sich, als ihn ein Fremder aus seinem Zimmer zu retten versucht und Isaac einmal mehr auf den Horror losgelassen wird. Denn als er endlich wieder bei Sinnen ist, staunt er nicht schlecht, dass mittlerweile drei Jahre vergangen sind. An die vielen Experiemente hat er allerdings kaum bis keine Erinnerungen mehr und es lohnt sich ohnehin nicht in Horror-Nostalgie zu schwelgen. Denn Isaac erwacht nicht eine Sekunde zu früh aus seinem unfreiwilligen Zustand: Auf der Sprawl bricht nämlich gerade die Hölle los. Wie auch immer das geschehen ist, aber die Nekromorphs sind zurück und überrennen die hilflose Station mit ihren Tausenden von Menschen beinahe ohne auf Wiederstand zu treffen. Bis auf Isaac scheint nicht sich niemand mit Erfolg den Viechern in den Weg stellen zu können. Also bahnt er sich einmal mehr den Weg, schlüpft erneut in seinen Rig und zeigt den Nekromorphs zum zweiten Male, wie ein Lasercutter funktioniert.
'Dead Space 2' (PC/2011) - Kurzum nicht mehr und nicht weniger als ein sehr gelungener Nachfolger!
Isaacs zweite Tour durch Nekromorph-Valley ist allerdings bei den Fans nicht nur durch das actionbepacktere Paket ein wenig in die Kritik geraten, auch die allgemeine Presse stieß vor allem das Kapitel in der Kinderbetreuungsstätte mächtig auf, wo wir Jagd auf entstellte Kinder und sogar Babies machen müssen. Letztere versuchen ihre Opfer durch ihre Niedlichkeit für sich zu gewinnen, die dann glatt die dicke, gelbe Beule auf dem kleinen Rücken übersehen. Ist das mutierte Baby dann nah genug an seinem Opfer dran, explodiert es und reißt sich und den Gegenüber in Tausend Stücke. Keine Frage, solche Dinge sind natürlich Geschmackssache. Meiner Meinung nach unterstreicht das allerdings zusätzlich den angestrebten Grad an Realismus. Denn wenn mutierte Irre eine belebte Station der Menschen überrennen, warum sollten sie dann vor den Jüngsten der Gesellschaft Halt machen? Für mich untermalt es die Mitleidlosigkeit der Alien-Aggressors um so mehr...
Zusammengenommen hat mir 'Dead Space 2' außerordentlich gut gefallen und ich konnte die Kritik nicht verstehen, die der Titel aufgrund des Anstiegs der Action über sich ergehen lassen musste. Ja, es wird deutlich mehr geballert als noch im Vorgänger, aber tatsächlich empfand ich das nicht als störend. Immerhin wird dies in einem Maße dargeboten, welches genügend Raum zum Gruseln bietet. Richtig prima ist, dass die Story deutlich mehr an Schwung zugenommen hat und die Locations in den einzelnen Kapiteln sehr abwechslungsreich sind. Den optionalen Mehrspielermodus, bei dem Spieler als Nekromorph oder Mensch gegeneinander antreten können, ist hingegen absoluter Nonsens, da es irgendwie nicht richtig zu passen scheint. Wer will, der kann – wie ich – diesen Modus aber auch gekonnt links liegen lassen und sich ausschließlich dem Solospiel widmen. Denn das ist ein sehr würdiger Nachfolger geworden, den sich Spieler des ersten Teiles auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollten.
Wirklich geärgert habe ich mich als dieser DLC angekündigt wurde. Denn als überzeugter PC-Spieler, der nicht mit den neueren Konsolen aufwarten kann, blieb mir dieser Zusatzhappen leider komplett verwehrt. Da ich mich hier eigentlich nur auf PC-Spiele stützen möchte, werde ich daher nur ein paar wenige Worte verlieren: Der DLC erzählt in rund 2 Stunden Spielzeit die Flucht des Sprawl-Soldaten Gabe Weller, der den Befehl bekommt, sämtliche Probanden der Marker-Tests, zu denen auch Isaac Clarke gehört, zu finden und zu elimieren. Allerdings weigert sich Mr. Weller diesen Befehl auszuführen und möchte stattdessen nur seine Frau auf der Krankenstation erreichen, um zusammen von Nekromorphs überrannten Station zu fliehen. Die Ereignisse geschehen also parallel zur Hauptgeschichte. Mittlerweile konnte ich mir zumindest den DLC auf einer Konsole mal komplett anschauen. Obgleich er für die Hauptstory nicht relevant ist und sein eigenen kleines Süppchen kocht, ärgere ich mich selbst heute noch, dass der Zusatzinhalt meinem PC bis heute verwehrt blieb.
2013 brachte der dritte Teil der Reihe nun endlich Licht ins Dunkel und löst das Geheimnis auf, was es denn mit den Markern eigentlich auf sich hat. Doch die Kritiker stießen sich einmal mehr an dem Grad der Action, der sich angeblich extrem vom Original entfernt zu haben scheint. Diese Meinung wurde dann in zahllosen Medien nachgeplappert. Warum dieser Stempel aber etwas zu dick aufgetragen wurde, beleuchten wir in den kommenden Zeilen.
Bevor die Geschichte von Isaac Clarke weitererzählt wird, springen wir zuerst in einen Prolog, der uns 200 Jahre in die Vergangenheit führt und aufzeigt, wie lange die Unitologen eigentlich schon ihr Unwesen treiben. Auf dem entfernten Eis-Planeten Tau Valantis hatten Forscher nämlich entdeckt, dass dort wie auch immer die Konvergenz scheinbar aufgehalten werden konnte. Doch die ominöse Sekte machte allen Menschen den Gar aus und das Geheimnis starb letztlich mit ihnen... Sprung zurück in die Gegenwart: Dort wollte sich Isaac eigentlich mit seiner Ellie zur Ruhe setzen und endlich alles vergessen, was er bereits erlebt hatte. Da er allerdings tief in seinen Hirnwendungen das Wissen besitzt, einen Marker sowohl zu bauhen als auch diesen zu zerstören, hat er sich verändert, weshalb Ellie ihn verlassen hat. Deprimiert und ausgelaugt vegetiert er deshalb auf der erdnahen Mondkolonie vor sich hin, bis plötzlich die zwei Soldaten John Carver und Robert Norton vor ihm stehen und ihn für eine Rettungsmission anheuern wollen: Ellie hat ein Notrufsignal entsendet und konnte gerade noch übermitteln, dass ihre Kollegen unbedingt Isaac finden und zu den genannten Koordinaten bringen sollen. Doch ein weiteres Mal nimmt das Schicksal seinen Lauf: Denn die Unitologen sind mittlerweile zu einer riesigen Organisation aufgestiegen, die mit ihrer Armee kurzerhand die lunare Basis angreift. Da die Regierung "EarthGov" an Markern geforscht hat, sehen die Schwachköpfe darin eine Ketzerei und einen Verrat ihres Glaubens, weshalb sie einen Genozid veranstalten und obendrein einen Marker freiseitzen, der die Nekromorph-Plage einmal mehr über die Menschheit hereinbrechen lässt. So nah an unserem Heimatplaneten ist dieses Mal gar unsere ganze Spezies direkt bedroht. Nur mit Mühe und Not kann Isaac entkommen und findet seine Ellie an den Koordinaten des Notsignals. Allerdings kommt der Arme hier vom Regen in die Traufe, da das junge Frauenzimmer nun mit Robert Norton leeirt zu sein scheint. Doch Isaac weiß, das es nun um viel mehr als seine Zuneigung geht. Das Schicksal der Menschheit und deren Überleben hängt am seidenen Faden. Doch er ist genau am richtigen Ort, denn Ellie hat ihn mit ihren Koordinaten direkt in den Orbit von Tau Valantis gelotst - den Eisplaneten, der einst die Markererhebung stoppen konnte.
'Dead Space 3' (PC/2013) - Das Vor-Finale, das letztlich erst im kostenpflichtigen DLC "Awakened" zu einem (offenen) Ende führt!
Und da die bereits erwähnten Neuerungen noch nicht genug zu sein scheinen, bietet 'Dead Space 3' erstmalig die Möglichkeit eigene Schießprügel zu basteln. Für diese müssen während des Abenteuers so genannte Waffenrahmen gefunden werden, die das Fundamt für einen Meinungsverstärker bilden. Unterteilt in oberen und unteren Rahmen können dann verschiedene Waffentypen miteinander kombiniert werden: Flammenwerfer und Sturmgewehr; Raketenwerfer und Nietenpistole oder doch lieber den althergebrachten Lasercutter mit einem Lauf aus rotierenden Kreissägen bestücken? Kein Problem. Beide Parteien können dann noch mit Platinen, die ebenso überall in der Welt herumliegen, bestückt werden, um Schaden, Schuss- oder Nachladegeschwindigkeit zu verbessern. Dummerweise finden sich aber von den besonders hochwertigen Platinen nur wenige im Spiel, so dass man diese selbst herstellen muss. Grundlage hierfür ist das Sammeln von Ressourcen, das zugegebenermaßen ein wenig aufgesetzt wirkt. So findet Isaac kleine Roboter, die er an bestimmten Stellen in den Leveln aussetzen kann, sofern er ein bestimmtes akustisches Signal vernimmt. Ist der kleine Mini-Bot dann voll, begibt er sich selbstständig wieder zurück zur Werkbank, wo dann die Ressourcen vom Spieler verwertet werden können, um eben noch schlagkräftigere Waffen, Munition oder Medipacks herzustellen. Dezent in die Kritik geraten ist allerdings, dass Vertreiber 'Electronic Arts' es sich nicht hat nehmen lassen und an dieser Stelle Mikrotransaktionen integrieren ließ. Meiner Meinung nach wurde hier viel Lärm und Nichts gemacht, denn diese Einkäufe sind hochgradig optional und es gibt grundlegend nichts, was man nicht auch ohne die Verwendung von Echtgeld in einer angemessenen Zeit sein Eigen nennen kann. Grundlegend handelt es sich bei den Mini-Einkäufen hauptsächlich um Pläne für neue Waffenmodelle, auf die man im Spiel – aufgrund der ohnehin schon großzugigen Möglichkeiten – absolut vollends verzichten kann. Andere Transaktionen sparen hingegen nur Zeit und füllen die eigenen Ressourcen direkt auf. In meinen Augen ist dieses sehr dezente und von mir eigentlich erst gar nicht wahrgenomme System der Mikrotransaktionen vollkommen in Ordnung. Das Spiel stört einen nicht mit nervenden „Kauf mich jetzt“-Einblendungen und ist daher problemlos ignorierbar.
Vorweg gesagt muss man den Kritikern zustimmen, dass in 'Dead Space 3' deutlich mehr geballert wird als es noch im Original von 2008 der Fall gewesen war - allerdings nicht zwingend öfter als im direkten Vorgänger. Ich denke, es ist wohl Geschmackssache, wie man die heiß geballerten Gewehrläufe denn nun einordnen möchte. Ich persönlich empfand das als nicht so schlimm, denn man hat schlicht nur den Schalter von „Gruselig“ auf „Panisch“ umgestellt, bei dem die Hände dann nicht minder schweißnass werden. Das zusätzliche Aufkommen der Nekromorphs kann vor allem bei höheren Schwierigkeitsgraden an den Nerven zerren. Mir gefällt jedenfalls beides ganz gut. Doch egal, wie man nun eben zu dem erhöhte Balleraufkommen stehen mag, rein erzählerisch bietet 'Dead Space 3' jedenfalls den besten Ableger der Reihe. So viel über die Herkunft und den eigentlichen Sinn der Alien-Invasoren bekam man vorher jedenfalls nicht zu erfahren. Außerdem lernt man Isaac endlich besser kennen und kann seine Frustration, dass seine geliebte Ellie nun mit seinem Mitstreiter Robert Norton zusammen ist und der grundlegend gar das komplette Gegenteil von ihm selbst darstellt, beinahe nachfühlen. Persönlich fand ich gar die vielen Eifersuchtsszenen zwischen Norton und Isaac als beinahe leicht amüsanten Gegenpol zum sprichwörtlichen Grauen, das die Nekromorphs bilden. Hat man Isaacs Abenteuer zuerst im Solo-Modus hinter sich gebracht, bietet anschließend der Coop-Modus eine interessante Alternative das Spiel nochmals anzugehen. Allerdings kann man auch direkt zu zweit loslegen. Man lernt dann nicht nur Nebencharakter Carver besser kennen, sondern hat auch einen kurzweiligen Extra-Plot, der sich gar ausschließlich mit ihm befasst. Mein jüngerer Bruder Heiko und ich starten 'Dead Space 3' jedenfalls immer mal wieder sehr gern im Coop-Modus – und das obwohl unsere virtuellen Gegenstücke aufgrund mehrmaliger Story-Durchläufe mittlerweile derart hochgezüchtete Waffen ihr eigen nennen dürfen, dass selbst die härtesten Nekromorph-Brocken keinerlei Problem darstellen. Ich denke, das Spielerlebnis ist das, was man selbst daraus macht. Ich empfinde 'Dead Space 3' jedenfalls als einen würdigen Nachfolger und hätte aber auch nichts dagegen, wenn man mit einem möglichen vierten Teil wieder zurück zu den Wurzeln geht und mehr Gruselatmosphäre bietet. Nur eines kann man wirklich anprangern: das leider viel zu offene Ende...
Ich war nicht wenig überrascht, als angekündigt wurde, dass mit dem ersten und einzigen DLC die Haupthandlung des Spieles weitergeführt werden sollte. Denn irgendwie erschien das keinen wirklichen Sinn zu machen, nachdem das Finale von Teil drei über meinen Monitor flimmerte. Und tatsächlich sehen das auch die beiden Protagonisten Isaac und Carver nicht anders. Sollten sie nicht eigentlich tot sein? Haben sie die Nekromorphs nicht endgültig besiegt? Der DLC beantwortet beide Fragen jedenfalls mit einem eindeutigen „Nein“. Doch als allererstes müssen beide von Tau Valantis fliehen und den Weg in die Heimat auf der Erde antreten, was aber alles andere als einfach ist. Die Reste von Daniks Einheiten haben nämlich ähnliche Fluchtgedanken, was den Kampf um die letzten Shuttles nicht unbedingt friedlich gestaltet. Außerdem sind die Nekromorphs noch immer da und es scheint, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist.
„Awakened“ gibt leider deutlich mehr Fragen als Antworten auf und das Ende des „downloadable Contents“ ist jedenfalls das gemeinste und offenste Ende, das ich seit langem erleben durfte. Nun will man erst recht wissen, wie es weitergeht! Doch beim Schreiben dieses Textes wurde zwar bereits offiziell bestätigt, dass ein viertes 'Dead Space' erscheinen wird, allerdings nicht wann das passieren wird.
'Dead Space 3' - DLC "Awakened" (PC/2013) knüpft direkt an das Ende des Hauptspiels an und bietet damit eine Menge Raum für Spekulationen. Leider wird die Geschichte auch mit dem Zusatzinhalt nicht abgeschlossen.
Dass das Franchise bereits über seine Gaming-Wurzeln hinausgewachsen ist, zeigen auch die insgesamt zwei Filme, die bereits auf DVD und BlueRay erhältlich sind. Beide beleuchten noch mehr die Hintergründe und schließen etwaige Wissenslücken. Den Anfang macht dabei 'Dead Space Downfall', dass äußerst packend die Geschehnisse auf Aegis VII und kurz darauf den Nekromorph-Befall der USG Ishimura erzählt. So gesehen flimmert hier also die Vorgeschichte des ersten Gaming-Teils über den heimischen Bildschirm und damit den ersten direkten Marker-Kontakt. Der Film hat eine Lauflänge von 74 Minuten, die aufgrund der äußerst straff erzählten Handlung wie im Flug vergehen. Präsentiert wird der Streifen im Anime-Look und ist trotz der gezeichneten Bilder keinesfalls für Kinder geeignet. Der Film endet übrigens direkt mit dem Beginn des ersten Gaming-Teils 'Dead Space' und ist infolge dessen auch eine perfekte Einstimmung auf das Spiel.
Mit 'Dead Space Aftermath' wird widerrum die Geschichte zwischen 'Dead Space' und 'Dead Space II' erläutert. Man erfährt, wie Isaac beispielsweise auf die Sprawl-Station kam, die sich auf dem Saturnmond Titan befindet. Außerdem erfährt man die komplette Hintergrundgeschichte von Nolan Stross, mit dem es Isaac in 'Dead Space II' sehr viel zu tun bekommt und der dort bereits durch den Marker vollkommen verblendet ist. 'Dead Space Aftermath' ist ähnlich wie der erste Film teilweise erneut im Anime-Look, bedient sich aber auch einiger anderer Techniken. So sind gewisse Szenen rein am Computer entstanden, andere dann wieder handgezeichnet. Erneut hat man nach knapp 74 Minuten den Abspann erreicht, die auch hier im Eiltempo vergehen. Die Geschichte wird schlicht sehr spannend erzählt und die wenigen zusätzlichen, kleinen Hintergrundinfos zu der Alienspezies der Nekromorphs sind den Blick einmal mehr wert. Persönlich kann ich beide Filme Fans des 'Dead Space'-Franchises absolut ans Herz legen! Da kommt man einfach nicht drumherum.
Auf der 'Nintendo Wii' erschient 2009 außerdem ein exklusiver Ableger: 'Dead Space: Extraction'. Dort wird – ähnlich wie im Film 'Dead Space Downfall' – die Vorgeschichte des ersten Abenteuers von Isaac Clarke beleuchtet, allerdings aus einem anderen Blickwinkel. Außerdem liegt hier eine komplett andere Spielmechanik zugrunde. 'Dead Space: Extraction' ist nämlich ein so genannter „Railshooter“ oder „Lightgun-Shooter“, bei dem man lediglich auf Hotspots im Spiel reagieren muss, indem man auf diese mit dem Wii-Controller zielt. Das sind natürlich vorrangig die Nekromorphs, aber auch Medipacks, neue Waffen oder Munition. Obwohl die Spielmechanik damit recht simpel gehalten ist und das eigentliche Spiel dann größtenteils selbstablaufend wie ein Film im Hintergrund abgespult wird, weiß die Geschichte dennoch absolut zu überzeugen. Da ich allerdings nur auf die PC-Pendants eingehen möchte, belasse ich es auch hier lediglich bei der Benennung des Titels, statt detaillierter auf diesen einzugehen.
Wahrscheinlich hat selbst Entwickler 'Visceral Games' nicht voraussehen können, dass nach der Veröffentlichgung von 'Dead Space' im Jahre 2008 ihr Franchise derart groß werden würde. Mit zwei Fortsetzungen, zwei Video-On-Demand-Film-Veröffentlichungen und sonstigen Ablegern ist die Marke vielen Gamern ans Herz gewachsen. Geschichten, dass 'Dead Space' gar ZU gruselig wäre, entfachte natürlich sehr viel Beachtung und für den ein oder anderen Spieler sicherlich auch den Ansporn, sich dem Abenteuer zu stellen. Persönlich hatte ich Teil eins direkt nach Release gespielt und ich kann mich an sehr viele Situationen erinnern, vor allem im letzten Drittel und gegen Ende, wo ich derart angespannt gewesen war, dass ich spürte, wie die Schweißperlen hinabliefen. Das hatte ich vorher so jedenfalls noch niemals zuvor erlebt. Teil zwei wurde dann gar noch düsterer, bot aber – wie letztlich auch Teil drei – mehr Möglichkeiten, in den öfter auftretenden, wilden Feuergefechten die Anspannung abzubauen. Doch auch ohne den gestiegenen Action-Anteil hätte man sich bei einem „ruhigeren“ 'Dead Space II', das sich mehr auf die Wurzeln des Originals besinnt, trotz alledem weniger gegruselt. Denn tatsächlich stellt sich nach und nach bei der Nekromorphs-Jagd eine gewisse Routine ein und man ist schlicht immer schwerer zu erschrecken. Die viele Kritik um den Anstieg des Action-Grades sehe ich daher nicht als so schlimm, wie es manche Spieler gar darstellen. Ich denke ohnehin, dass sich die Spielergemeinde in einigen Genres einfach zu schnell dazu verleiten lässt, einem Titel gleich sehr negative Wertungen zu geben, sobald auch nur einen Millimeter von der Kost des Originals abgewichen wird.
Davon unbeeindruckt zeigt sich allerdings der deutlich ersichtliche Plan, der hinter dem Franchise steckt. Durch stetig neue Infos, die man in den verschiedenen Ablegern bekommt, formt sich nach und nach ein äußerst interessantes Gesamtbild und man lechzt buchstäblich nach immer mehr Infos. Man möchte schlicht hinter das Geheimnis der ominösen Marker kommen. Dabei verraten die Entwickler aber niemals zu viel. Stück für Stück lernt man die Welt, in der Isaac Clarke leben muss, kennen und was der Sinn dieser Nekromorphs sein könnte. Das spornt defintiv an und ich freue mich bereits, wenn das Franchise endlich mit dem geplanten vierten Teil weitergeführt werden wird.
Denn letztlich sind alle bisher erschienen Software-Ableger einfach nur großartige Spiele, welchen ich mit dieser doch nicht ganz kurzen Kolumne meinen Tribut zollen wollte. Mittlerweile werden die drei Haupt-Teile, die hier besprochen wurden, übrigens auf digitalen Vertriebsplattformen wie 'Origin' regelmäßig preislich derart heruntergesetzt, dass man der Trilogie für ein paar wenige Euros auf jeden Fall eine Chance geben sollte! Von meiner Seite aus gibt es daher nur die Bitte, es auf jeden Fall mal auszuprobieren! Lasst Isaac Clarke nicht hängen und steht ihm gegen die Nekromorphs bei! Das ist ein Befehl!
Fortsetzung in der nächsten Kolumne …
Falko Tetzner _ 02.12.2015
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