
Hersteller: | Cranberry Production |
Vertrieb: | dtp Entertainment |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win XP/Vista / Pentium IV 1,4 GHz / 512 MB RAM / 128 MB Grafikkarte / ca. 6 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 16 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.butler-bates.de |

Imposante und abwechslungsreiche Optik
Bereits das Intro macht einen äußerst hochwertigen und sehr qualitativen Eindruck. Hervorragend gerendert und in einer Detailvielfalt, die es so im Genre wohl selten gibt. Aber eben diese Hochwertigkeit durchzieht von Beginn an bis zum letzten Bit das Abenteuer. Wir konnten uns jedenfalls beim Knobeln beinahe nicht sattsehen. Bei all dieser Wucht kommen aber auch die Ladezeiten nicht ins Wanken. Per Doppelklick ist man in wenigen Sekunden in der nächsten Örtlichkeit angekommen, die es – vor allem in den ersten beiden Kapiteln – sogar in verschiedensten Wetterlagen gibt. Das bringt nicht nur Abwechslung, sondern lässt die Umgebung sehr lebendig erscheinen. Allerdings ist dies in den ersten beiden Akten auch bitter nötig, verbringt man doch diese beinahe ausschließlich in denselben Locations im amerikanischen Maine. Aber wir müssen doch ehrlich zugeben, dass wir uns dort nicht ein einziges Mal gelangweilt haben. Überhaupt gibt das Adventure niemals irgendeinen Anlass dazu, ermüdend zu sein. Ganz im Gegenteil: Die Rätsel sind sehr logisch, wenn oft auch mit einem geringen Schwierigkeitsgrad versehen. Aber was alleine in Maine an verschiedensten Sachen zu tun und zu erleben sind, ist wahrlich beispielhaft. ‚Black Mirror II‘ schafft es, genau den gleichen Suchtfaktor zu erzeugen, wie es einst der Vorgänger tat. Man muss einfach weiterspielen und hinter des Rätsels Lösung kommen. Dabei gibt es derartig viele überraschende und nicht vorhersehbare Wendungen... äußerst gelungen! Selbst wenn man mal nicht weiterweiß, bieten die zahllosen Hotspots viele interessante Monologe zu den einzelnen Gegenständen. Die müssen zudem zwingend, ähnlich wie bei ‚The Book of Unwritten Tales‘, vorher betrachtet werden, bevor sie ins Gepäck wandern können. Uns störte das keineswegs, immerhin haben die Entwickler, wie bereits angemerkt, sichtlich viel Mühe in die Objektbeschreibungen gesteckt.
Geht’s auch höflicher?
Was uns zu Beginn allerdings sauer aufstieß, war die Arroganz des Hauptcharakters Darren. Wie der teilweise mit seinen Gesprächspartner umgeht, konnten wir jedenfalls nicht nachvollziehen. Ohne jedweden Grund enden vor allem in Biddeford einige der Dialoge in verbalen Rangeleien. Wenn das Darrens Lebenslage unterstreichen sollte, hätte man das auch anders lösen können. Uns war Herr Michaels jedenfalls in den ersten Spielstunden schlicht zu rüpelhaft. Aber das ändert natürlich nichts daran, dass die Dialoge mal wieder ausgezeichnet synchronisiert wurden. Von Vertreiber ‚dtp Entertainment‘ ist man zwar nichts anderes gewöhnt, aber es muss eben noch einmal gesagt werden. Die Unterhaltungen wirken niemals gestellt oder so, als würden die Personen aneinander vorbeireden. Das Ganze kommt sogar mehr in den Bereich des Film-Niveaus. Ganz große Klasse! Die Musik befindet sich auf einem ähnlich hohen Stand und überzeugt durch gekonnte Instrumentenspielereien, die hier und da gar angenehm an Größen wie die TV-Serie ‚Lost‘ erinnern.
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Aus zwei mach eins
Für Fans des ersten Teiles, den man unserer Meinung nach unbedingt gespielt haben sollte (!), wurde eine interessante Option in das Spiel eingefügt, bei der man den Mauscursor des ersten Teils verwenden kann. Vor allem ab dem dritten von insgesamt sechs Akten, in welchen Darren durch bekannte Örtlichkeiten wie dem Schloss Black Mirror watet, verschwimmt damit so manche Grenze. Unterstrichen wird dieser Gedanke dann zusätzlich von der Tatsache, dass für die ansässigen Personen des Schlosses die originalen, deutschen Sprecher zurate gezogen wurden. Damit es aber auch etwas Neues zu sehen gibt, sind die vorgerenderten Hintergründe in Teil zwei aus einem anderen, als den bereits bekannten, Blickwinkeln dargestellt.
Einstellbarer Schwierigkeitsgrad & freischaltbare Bonis
Besonders aufmerksame Spieler haben zudem die Möglichkeit, gewisse Extras freizuschalten. Ständig in Darrens Gepäck ist nämlich ein Fotoapparat mit dem er Bilder knipsen kann, die zwar für die eigentliche Geschichte keine Relevanz besitzen, jedoch Making-of-Material freischalten. So können sich dann Konzeptzeichnungen der Produktion betrachten lassen. Nun ja, wer’s braucht, aber für Freunde solcher „Achievements“ sicherlich eine interessante Nebenaufgabe und eine Möglichkeit, die ohnehin bereits sehr lange Spielzeit angenehm zu strecken. Die zu knipsenden Objekte zu finden, ist darüberhinaus so schwer, wie man es denn haben möchte. Denn die Funktion, dass mittels der Leertaste sämtliche Objekte hervorgehoben werden, ist jederzeit ein- und ausschaltbar. Selbst die zuweilen etwas aufgesetzt wirkenden Schieberätsel können kommentarlos übersprungen werden. Der frei einstellbare, einfache Schwierigkeitsgrad vorausgesetzt. Ebenso werden vom Programm nur sinnvolle Kombinationsmöglichkeiten zugelassen. Passen die Utensilien zusammen, macht sich der Cursor entsprechend bemerkbar. Per Doppelklick können zudem nicht nur Locations übersprungen werden. Auch Wege innerhalb einer Örtlichkeit spult man damit elegant vor.

Ein absolut würdiger Nachfolger!!!
Wir waren skeptisch, als wir ‚Black Mirror II‘ in unseren Händen hielten. Könnte der wirklich mit dem zugegebenermaßen genialen ersten Teil mithalten? Wir wurden aufs Angenehmste überrascht. Das Adventure ist ähnlich spannend, imposant und mitreisend inszeniert. Die grafische Präsentation ist absolut auf dem Stand der Zeit: Schicke Wettereffekte wie Regen, Nebel oder hellerleuchtete Blitze manifestieren eine glaubwürdige Umgebung für das Gruselszenario. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ‚Black Mirror II‘ vielleicht nicht besser als sein Vorgänger, dafür aber mindestens genauso gut ist. Und das mag etwas heißen, denn Teils eins ist einer der besten Titel, den unser Genre überhaupt zu bieten hat. Aber wir können es nicht deutlicher sagen, als dass potentielle Käufer unbedingt vorher Samuels Reise angehen sollten. Denn das Sequel verrät sonst das gesamte, gelungene erste Abenteuer. Und auch das sollte man unbedingt erlebt haben. Unser finales Fazit: ‚Black Mirror II‘ ist eine Wucht und ein absolut würdiger Nachfolger, den man sich unbedingt ins Regal stellen sollte!!!
[ 25.10.2009 ]
