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Kolumne 59: Monkey Island – Doch alles nur Fantasie?
Jeder Monkey-Island-Fan erinnert sich wahrscheinlich noch ziemlich gut an das recht unvorhersehbare Ende der zweiten Affeninsel. Es versteht sich natürlich von selbst, dass Unwissende an dieser Stelle nicht weiterlesen sollten! Denn als Guybrush plötzlich als kleines Kind vor seinen (eigentlich toten) Eltern steht, gab's sicherlich nicht wenige Spieler, die das vollkommen unerwartet traf. Obwohl die Katze durch Ron Gilbert höchstselbst bereits aus dem Sack gelassen wurde, zeigt diese Kolumne an vielen Details, dass vielleicht doch mehr an der Kinder-Geschichte gewesen sein könnte, als vermutet…
Ganz egal, was in den folgenden Zeilen besprochen werden wird, es gibt bereits im Vorfeld zahlreiche Gegenargumente, welche die genannten Theorien in dieser Kolumne ziemlich problemlos entkräften. Zum Beispiel der dritte Teil, der versuchte an das vorangegangene Ende anzuknüpfen, wobei hier nicht verschwitzt werden darf, dass mit Larry Ahern und Jonathan Ackley zwei neue Projektleiter am Ruder saßen. Monkey-Island-Vater Ron Gilbert hatte nämlich rund fünf Jahre früher Platzhirsch ‚LucasArts‘ den Rücken gekehrt. Des Weiteren – und dem bin ich mir natürlich bewusst – steht das Gegenargument im Raum, welches Herr Gilbert – zum Beispiel in den Entwickler-Kommentaren der ‚Monkey Island II: Special Edition – zum Besten gab. Dort meinte er, das Finale von Runde zwei vollkommen spontan und nur als Spaß während einer Mittagspause erdacht zu haben. Und zwar so ziemlich am Ende der Entwicklung von ‚Monkey II‘. Er wollte ganz bewusst die Spieler verwirren.

Nichtsdestotrotz zeige ich in den kommenden Zeilen, dass dann aber doch etwas mehr dahinter stecken könnte. Immerhin sprechen eine ganze Wagenladung Fakten dafür, dass die beiden ersten Runden der Affeninseln sich ausschließlich in Guybrushs Kopf abspielen. Er ist eigentlich ein kleines Kind, der mit seiner Familie einen Freizeitpark besucht und dort die Fantasie mit ihm durchgeht. Ich finde die Theorie jedenfalls super-spannend, möchte mich aber nicht mit fremden Federn schmücken. Die hier genannten Punkte sind nur zum Teil durch meine eigene Beobachtungsgabe entstanden. Dem Großteil liegen zahlreiche Foren, Artikel und Videos zugrunde, welche sich mit dem Thema beschäftigten und mich letztlich gar erst auf den Gedanken brachten, jenes Wissen überhaupt mal zusammenzuführen und in einer Kolumne zu besprechen. Aber genug der Einleitung: Schauen wir uns also die beiden grandiosen Machwerke von ‚LucasArts‘ mal ganz genau an, welche federführend unter der Leitung von Ron Gilbert entstanden: ‚The Secret of Monkey Island‘ und ‚Monkey Island II: LeChuck´s Revenge‘.
„Ich möchte ein Pirat sein!“
Ist Guybrush nur ein Kind auf einem Jahrmarkt? Das ist die Frage, mit dem sich diese Kolumne auseinandersetzt und beginnt dabei bereits bei dem allseits bekannten Ausspruch und Wunsch des Möchtegerns: „Ich möchte ein Pirat sein!“ Alleine die Formulierung lässt vielleicht auf das Alter des Wünschenden schließen. Immerhin klingen so die ganz typischen Begehren junger Heranwachsender: „Ich möchte Pilot sein“, „Ich möchte ein Feuerwehrmann werden“ oder eben „Ich möchte ein Pirat sein“: Allesamt ganz typische Wünsche kleiner Jungs. Ähnlich ist es im zweiten Teil mit Guybrushs Bart. Durch den will der angehende Freibeuter erwachsener wirken. Auch dies ist symptomatisch für ein junges Alter.
Die stillstehende Uhr und die nutzlosen Türen
Auf Mêlée Island stellt Guybrush zu seiner Verwunderung fest, dass – ganz egal, wann er auf die Stadtuhr schaut – diese durchweg genau 10:00 Uhr anzeigt. Sie dürfte also entweder defekt oder aber sie könnte nur eine Requisite in einer Piraten-Kulisse sein, wie sie in einem Freizeitpark zu finden wäre.

Ebenfalls merkwürdig erscheint der Punkt, dass in der Innenstadt von Mêlée beinahe sämtliche Türen nutzlos sind und ins Nirgendwo führen. Bis auf die, welche in den Voodoo-Shop führt, scheinen die nämlich allesamt miteinander verbunden zu sein. Ein Beweis, dass es sich bei der Innenstadt lediglich um eine große Piraten-Kulisse handelt? Der Voodoo-Shop wäre in diesem Fall dann kein kleiner Kaufmannsladen für Voodoo-Zeugs, sondern eine Attraktion für die Besucher des Freizeitparks.
Die Vodoo-Lady
Was uns auch gleich zum nächsten Punkt überleiten lässt: Ist die Voodoo-Lady selbst lediglich eine Attraktion? Vielleicht eine animatronische Puppe? Dafür spricht unter anderem, dass die Gute keinen eigenen Namen trägt. Außerdem sagt sie Guybrush eine mit Abenteuern angefüllte Zukunft voraus, in der er selbst die Hauptrolle spielen wird, was ganz typisch für selbst-sprechende animatronische Jahrmarkt-Puppen ist. Zu guter Letzt blinkt und blitzt es übertrieben pompös, als sie ihre Prophezeiung verlauten lässt. Ist die Voodoo-Lady vielleicht nur eine Puppe, die auf die Besucher reagiert, wie das beispielsweise in Disneyland zu finden wäre?
Der Troll
Jap, natürlich kennt jeder die Geschichte, die mit diesem Troll zusammenhängt, dem man einen roten Hering in die Hand drücken muss, um die Brücke zu passieren. Blöderweise funktioniert dieser Witz im Deutschen nicht wirklich, da im Englischen ein „Red Hering“ als Synonym für eine Finte steht und somit als kleiner Wortwitz gedacht war. Dass obendrein unter der Maske George Lucas parodiert wird, ist ebenfalls nicht unbekannt. Doch Moment: Der Troll ist also gar nicht echt? Erneut ein Hinweis auf die Freizeitpark-Theorie? Immerhin sind dort scharenweise Mitarbeiter in den verschiedensten Kostümen anzutreffen, um Kinder noch mehr in der Illusion zu bestärken, sie würden leibhaftig einer Figur aus einer Geschichte oder einem Märchen gegenüberstehen.
Guybruhs und Elaines erstes Zusammentreffen
Dieser Punkt erscheint erst beim zweiten Nachdenken relevant, da man es erst dann nicht mehr ausblendet, wenn man überhaupt erst auf den Gedanken gebracht wird. Zumindest erging es mir so. Schaut man sich den Verlauf des ersten Gesprächs zwischen Guybrush und Elaine an, so wirkt das beinahe wie ein kleiner Junge, der erstmalig mit einem hübschen Mädchen reden muss und so aufgeregt ist, dass er keinerlei Wort herausbekommt. Dieses Verhalten könnte ebenfalls andeuten, dass Guybrush nur ein kleiner Junge ist.
Beleidigungsfechten mit Netz und doppeltem Boden
Das Beleidigungsfechten ist derweil auch so eine Sache. Denn selbst, wenn Guybrush das Beleidigungsfechten verliert, kann er weder Sterben, noch sich in irgend einer Weise verletzen. Die beiden Kontrahenten sind zwar im Besitz eines Schwertes, den Kampf entscheiden jedoch Worte. Und zwar von dem, der die beste Beleidigung parat hat. Kindgerechter geht es eigentlich kaum und spielt sogar ein Stückweit auf das Kinderbuch ‚Peter Pan‘ an, in welchem die Verlorenen Kinder so untereinander Streitigkeiten klären. Mehr noch: Sollte Guybrush mal eine Beleidigung nicht verstehen, kann er rückfragen und der Pirat gegenüber wiederholt freundlich erneut seinen Ausspruch. Weicht man dagegen zurück, ändern die Seeräuber plötzlich ihre Art zu sprechen und fallen aus der Rolle. Sie ermutigen Guybrush sogar weiterzukämpfen.

Generell kommt niemals irgendjemand wirklich zu Schaden. LeChuck überlebt in einer neuen Hülle, Stan wird im zweiten Teil gleichmal lebendig in einen Sarg gesperrt und selbst mit den Toten darf noch immer kommuniziert werden. Guybrush kann indes sehr wohl sterben. Lässt man ihn im ersten Teil unter Wasser oder im zweiten entsprechend über der Säuregrube verweilen, dann war es das. Jedoch hat er bis dahin mehr als genügend Zeit, das Rätsel zu lösen und entsprechend zu entkommen. Vielleicht ebenfalls ein Hinweis darauf, dass nur Guybrush in dieser Welt „real“ ist.
An: Dich / Von: Falko / Betreff: Alles nur Einbildung
Guybrush findet auf Monkey Island viele kleine Zettel, mit denen Herman Toothrot mit den Kannibalen kommuniziert. Könnten die vielleicht in Wirklichkeit echte, kleine Memos sein, welche die Parkangestellten hinterlassen haben, um miteinander zu kommunizieren? So erbittet Hermann beispielsweise den Bananenpflücker von seinen Kollegen, welche die Kannibalen spielen.
Kannibalen auf Diät
Vollkommen egal, wie fahrlässig man sich als Spieler in Guybrushs Rolle verhält – es gibt keine Möglichkeit, die Kannibalen dazu zu ermuntern, ihre Drohung tatsächlich wahrzumachen und Guybrush als Hauptspeise enden zu lassen. Im Gegenteil: Er wird stattdessen bei jedem Fluchtversuch mit noch höheren Sicherheitsmechanismen zurück in die Hüte gesperrt, um von dort wieder und wieder auf die gleiche Art recht offensichtlich zu entkommen. Die Kannibalen prüfen dabei niemals die möglichen Fluchtwege. Ist es vielleicht ein Spiel, das die Parkbesucher dort mit verkleidetem Personal spielen können?
„Hey Junge“
Vor allem im englischen Original fällt hin und wieder auf, dass andere Personen Guybrush oft mit „Kid“ oder „Boy“ ansprechen, obwohl er ja eigentlich im Spiel doch erwachsen sein und entsprechend behandelt werden sollte. Sofern man sich darauf konzentriert, fällt das ziemlich stark auf. Obendrein behandeln ihn zudem einige Gesprächspartner wie ein Kind und nehmen ihn gar nicht ernst.
Tief in der Karibik: Die Insel Baba Island
Selbst die Namen der Inseln wirken als hätte sie ein Kind erfunden. Denn die sind durchweg recht kurz und zudem wenig kompliziert auszusprechen: Mêlée, Monkey, Scabb, Phatt, Dinky … Warum gibt es keine Inseln mit komplexeren Namen? Das mag etwas weit hergeholt erscheinen, aber wenn man mal genau darüber nachdenkt...
Der Spuckwettbewerb
Ebenfalls ein interessanter Aspekt: Warum hat man in ‚Monkey Island II‘ nun gerade einen Spuckwettbewerb eingebaut? Kennt irgendjemand einen Erwachsenen, der daran teilnehmen würde? Eigentlich ist es doch ein Spiel, welches vor allem heranwachsende Jungs untereinander veranstalten. Denn wer hat als Kind nicht mit seinen Freunden getestet, wer am weitesten spucken kann?
Der Wasserfall
Der Wasserfall könnte ähnlich gesehen werden, wie die Innenstadt von Mêlée Island aus Teil eins. Denn er scheint nicht echt und ist künstlich angelegt. Obendrein wird er über eine Pumpe oberhalb gesteuert. Die Technik ist viel zu fortgeschritten, um ihn diese Zeit zu passen. Das Element der Wasserpumpe zeigt sich sogar bewusst deplaziert in der Umgebung. Hinter beziehungsweise unter dem Wasserfall finden sich ähnliche Wartungstunnel wie gegen Ende des Spieles, die in einem echten Freizeitpark wohl von Angestellten und Technikern genutzt würden. Obendrein kann Guybrush die Pumpe mit einem starr gewordenen Affen abdrehen und den wie einen großen Schraubenschlüssel (im engl. "Monkey Wrench") verwenden. Vielleicht nur ein Gag, aber tatsächlich ist das ein Vorgehen, was einem Kind einfallen würde.
Moderne Technik
Woher kommt eigentlich generell die viele moderne Technik, die unmöglich aus dieser Zeit stammen kann? So haben die Kannibalen letztlich gar einen elektronischen Safe in petto, um Guybrush in die Hütte zu sperren oder der Händler auf Booty Island bietet Waren an, die es in dieser Zeit überhaupt nicht geben würde. Dann gibt‘s da den Grog-Automaten, der unter anderem auf Stans Gebrauchtschiffsbasar zu finden ist oder gegen Ende im zweiten Teil. Dort steht dann auch eine mit Helium gefüllte Gasflasche. Alles Dinge, die so gar nicht in diese Zeit der Freibeuter passen wollen. Ist der Raum mit der Gasflasche und dem defekten Grog-Automaten vielleicht eine Art Abstellraum für den Park? Und da ist ja noch der Fahrstuhl, den Mister Otis ja wohl doch erst viele Jahre nach der Zeit der Piraten erfand. Generell wirken die Gänge zum Schluss (was sie mit dem Blick auf das Ende wohl auch darstellen sollen) wie Wartungstunnel eines Jahrmarkts, zu denen Besucher eigentlich keinen Zutritt haben.
Mêlée wegen Renovierung geschlossen
Ein recht offensichtliches Indiz, welches gar mit dem Holzhammer daherkommt, zeigt Guybrush, der nach der Fahrt mit dem Lift plötzlich in der bekannten Gasse auf Mêlée Island steht. Aber wie kann das sein, befindert er sich doch auf Dinky Island – meilenweit entfernt? Die Stadt selbst darf er allerdings nicht betreten, da die vorübergehend geschlossen wurde. Praktisch genau so als wäre es eine Attraktion in einem Freizeitpark, an der gerade Handwerker zugegen sind, welche Schäden reparieren oder die Anlage warten.
Big Whoop ist eine Eintrittskarte
Als Guybrush endlich Big Whoop findet, kann er seinen Augen kaum glauben: Der Schatz, nach dem er das ganze Spiel über so innig suchte, ist nichts anderes als eine simple Eintrittskarte. Ist es vielleicht "SEINE" eigene Eintrittskarte, mit der er den Freizeitpark mit seiner Familie betrat? Hat er die vielleicht verloren und erst auf der Suche nach diesem "Schatz" ging langsam die Fantasie mit ihm durch? Ist dieses kleine Ding gar der Initialzünder für das gesamte Abenteuer?
Das Finale
Kurz bevor Guybrush seinen Eltern als kleines Kind begegnet, stolpern wir noch einmal über einige Dinge, welche aus der Immersion einer Piratenwelt reißen. So erscheint plötzlich der Hund Walt in den Gängen unter Dinky Island, der untote LeChuck trägt nur eine Maske und zu guter Letzt stolziert plötzlich ein als Wartungstechniker gekleideter Mann in die Szenerie. Der spricht sowohl LeChuck als auch Guybrush erneut als "Kinder" an. Es scheint so, als würde der Freizeitparkangestellte etwas anderes sehen als der Spieler, welcher sich inmitten Guybrushs erdachter Geschichte befindet.
Guybrush trifft seine Eltern
Und dann ist es soweit: Guybrush steht seinen Eltern plötzlich als kleines Kind gegenüber und kann sich nicht erklären, was hier gerade vor sich geht. Als letzter Punkt auf der Liste, scheint dieser Epilog nun die Sache aufzulösen und festigt die Vermutung, dass die beiden vorangegangenen Abenteuer nur in der lebhaften Fantasie eines kleinen Jungen mit Namen Guybrush stattfanden, dessen Vorstellungskraft beim Besuch eines Freizeitparks komplett mit ihm durchging. Lediglich die letzte Szene, in der LeChucks Kinder-Alter-Ego plötzlich mit roten blitzenden Augen auf den Spieler schaut, scheint dagegen zu sprechen. Oder doch nicht?
Guybrushs wahre Herkunft?
Dieser Punkt ist wohl am weitesten hergeholt und ich habe lange überlegt, ob ich den überhaupt mit behandeln soll. Aber wenn hier einmal querbeet eine Theorie behandelt wird, dann richtig. Ein ziemlich interessantes Thema ist nämlich die Frage nach Guybrushs Herkunft. So wird im Internet in allerlei Foren gemunkelt, der Gute könnte adoptiert sein. Immerhin kann er in ‚Monkey Island II‘ LeChuck die eigentlich lustig anmutende Frage stellen, wo die kleinen Babies herkommen. Der Piratenfürst antwortet darauf: „In Deinem Fall? Aus dem Waisenhaus.“ Die Frage ist: Wie kommt LeChuck darauf? Könnte es wahr sein?

Aber das ist nicht alles. Schaut man sich im Inventar die Schreibfeder an, meint Guybrush, die würde genau so aussehen wie die von der Hochzeit seiner Eltern - zumindest im englischen Original. Im Deutschen wurde es übersetzt, dass die Feder genau so ausschauen würde wie die, die er von seinen Eltern geschenkt bekam. Stützt man sich nun auf die originale Fassung, wie kann er sich dann überhaupt an die Hochzeit seiner Eltern erinnern? Eine These wäre, dass seine wahren Eltern ihn ans Waisenhaus übergaben, er später adoptiert wurde und dann die Hochzeit der Zieheltern miterlebte. So kam auch sein Bruder Chuckie als Stiefbruder überhaupt erst in sein Leben, der wahrscheinlich alles andere als erfreut über das neue Familienmitglied war. Eine mögliche Herleitung der Feindschaft zwischen beiden? Außerdem könnten Guybrushs Gedanken über die Herkunft der Schreibfeder eine Erinnerung aus der realen, echten Welt sein, aus seinem tatsächlichen Leben. Spinnt man den Gedanken nun noch weiter, dann könnte das erdachte Abenteuer der Piratenwelt auch als eine mentale Flucht gedeutet werden. Denn Guybrush durchlebt Probleme mit seinem Stiefbruder Chuckie und findet sich vielleicht generell nicht in der neuen Familie ein. Ist auf jeden Fall eine ziemlich irre These.
Ein Hirngespinst oder doch etwas dran?
Ganz egal, was man von dieser Kolumne nun halten mag, aber sie zeigt ziemlich deutlich, was man alles aus einem Spiel herauslesen kann, sofern man nur ganz genau hinsieht. Aber vielleicht habe ich mich nur hinreißen lassen und hier ist gar nicht Guybrushs Fantasie mit ihm durchgegangen, sondern meine eigene. Denn inwieweit hier irgend etwas überhaupt der Wahrheit entspricht, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass viele Elemente dafür sprechen, dass Ron Gilbert als Projektleiter bereits mit dem ersten Teil begann sehr wohl auf das Finale des zweiten hinzuarbeiten. Vielleicht als Tribut an den Disney-Park in Florida, dessen „Pirates of the Caribbean“-Attraktion nun einmal – wie allseits bekannt – eine der Vorlagen für die Adventure-Reihe gewesen sein soll? Das einzige Gegengewicht für diese These ist letztlich nur Ron Gilberts Äußerung in den Entwicklerkommentaren der ‚Monkey Island II: Special Edition‘. Er habe sich in der Mittagspause spontan dazu entschlossen, dieses spezielle Ende umzusetzen. Doch vielleicht sagte er dies nur, um nicht die Arbeit der nachfolgenden Kollegen bei ‚LucasArts‘ zu entwerten, die mit ‚Monkey Island III‘ versuchten, das Finale irgendwie aufzulösen und aus dem Freizeitpark letztlich den Jahrmarkt der Verdammten machten. Oder Herr Gilbert möchte Fragen diesbezüglich direkt im Kein ersticken.

Ich finde die Betrachtung der ersten beiden Affeninseln unter dem Gesichtspunkt dieser Kolumne jedenfalls richtig schön spannend. Ron Gilbert meinte in der Vergangenheit mehrmals, dass er gern eine alternative Geschichte von ‚Monkey Island III‘ (er würde das ‚Monkey Island IIIa‘ nennen) umsetzen wollen würde, die eben an sein eigenes Ende anknüpft. Dies zeigt, dass es eben mit ihm als Projektleiter ebenfalls weitergegangen wäre, hätte er seinen alten Arbeitgeber nicht verlassen. Doch wie diese Fortsetzung nun ausgesehen hätte, werden wir wohl niemals erfahren. Der Meister hält sich jedenfalls bei Fragen hierzu äußerst bedeckt...

Falko Tetzner _ 27.06.2018

Kommentare

AmigaMaster:

Ich glaube nicht, dass Deine Phantasie mit Dir durchgegangen ist.

Auch wenn ich niemals die ganzen von Dir fein herausgearbeiteten Details bedacht hätte, erinnere ich mich noch an meinen allersten Gedanken, den ich am Ende von Monkey Island 2 hatte (auf einem Amiga 500 mit 4 Floppylaufwerken):
Das Ganze haben die beiden Brüder in ihrer kindlichen Phantasie "gespielt" - und das weiterhin noch offene Geheimnis von Monkey Island bleibt, warum Guybrushs Bruder wohl doch von etwas besessen ist.

Der existierende Teil 3 der Serie kann und darf nicht als echter Nachfolger gesehen werden, da er aus anderer Feder stammt und somit die von Anfang an von Ron Gilbert als Trilogie ausgelegte Geschichte nicht weiterführen kann.
Ron selbst sagt ja, dass er das echte Monkey Island 3 nur machen würde, wenn er die kompletten Rechte an Monkey Island zurück erhält. Nur so sieht er die Chance seine Geschichte abzuschließen, ohne dass der Lizenzgeber auf Änderungen besteht.

Ich sehe da aber quasi Null Chancen, LucasArts hat Rechte nie verkauft und beim aktuellen Lizenzeigentümer Disney wäre mir das auch neu.

(07.11.2018 _ 23:44:50)

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