Off Topic 04: 'The Division' - Open Beta
Letztes Wochenende haben sich mein Bruder Heiko und ein guter Freund in die Open Beta des 3rd-Person-Shooters 'The Division' gestürzt. Da die komplett ohne kaufverpflichtende Zwänge angegangen werden durfte, hatten wir immerhin nicht unbedingt etwas zu verlieren.
Zur Hintergrundgeschichte: Ein Virus ist ausgebrochen, der – wie könnte man es auch anders erwarten – einen Großteil der Menschheit krank macht und diese letztendlich versterben lässt. Ganz im Zeitgeist scheint ein terroristischer Anschlag dahinterzustecken, denn der todbringende Erreger wurde vermutlich über die Geldscheine in Umlauf gebracht. Als Kreditkartennutzer haben wir den den Ausbruch unbeschadet überstanden und beteiligen uns an der namensgebenden Division. Die hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur den Ursprung des Virus' zu finden, sondern vor allem Habseligkeiten aus den kontaminierten Bereichen New Yorks zu retten. Ohne Atemmaske ist man in der so genannten Dark Zone, die gleichzeitig auch das PvP-Gebiet darstellt (also in dem Spieler gegen andere Spieler frei antreten können), zwar aufgeschmissen, doch verrät der Titel nicht, wieso der Virus eigentlich an den provisorischen Grenzmauern halt macht.
Der PvE-Bereich: Obwohl es sich um einen MMORPG handelt, steckt dennoch ein vollwertiger Single-Player-Modus im Spiel. Der kann zwar auch zusammen mit anderen menschlichen Mitstreitern angegangen werden, doch zwingend ist das eben nicht. Für Solisten kann der Titel daher durchaus interessant sein. In der Open Beta durften wir zwei Story-Missionen anspielen und die haben uns eigentlich ganz gut gefallen. Vor allem die grafische Präsentation ist ohne Zweifel erhaben und bringt ein äußerst stimmiges Gesamtbild auf den Monitor. Besondern das Spiel aus Licht und Schatten weiß sehr zu gefallen, welches letztlich gar auch auf älteren Mittelklasse-PCs problemlos seinen Dienst in den höheren Einstellungen antritt. In unserer Gruppe war jedenfalls so ziemlich jede Leistungsklasse vertreten und einen Nachteil hat niemand für sich verbuchen können.
Der PvP-Bereich: Die so genannte Dark Zone stellt Solisten klar in den Hintergrund und fördert den Gedanken, zusammen mit einem Team die Welt zu durchstreifen. Immerhin tun es dem andere gleich und haben ansonsten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Die Aufgabe ist dabei denkbar einfach: Die Welt nach interessanten Dingen – wie Waffen oder Ausrüstung – absuchen, dann mittels Signalpistole einen Helikopter rufen und nach einer kurzen Wartezeit die Habseligkeiten sicher hinausfliegen lassen. Und genau hier liegt die Krux: Denn andere Spieler nutzen natürlich die Gelegenheit in dieser Abholphase einen mit Blei vollzupumpen und dann schlichtweg das gesammelte Zeug für sich einzuheimsen. Sobald die aber das Feuer eröffnen, werden sie als „Renegade“ gebrandmarkt und sind ihrerseits für sämtliche Spieler in der Dark Zone markiert. Dann kann unter Umständen Jagd auf sie gemacht werden, was allerdings rein optional ist. Uns bot das jedenfalls einige Chancen auf die so genannten Menschenjagden. Wer als „Renegade“ fällt, verliert obendrein mehr Gegenstände und Erfahrungspunkte, bekommt allerdings bei geglückten Überfallaktionen genau das positive Gegenteil. Im Großen und Ganzen hat die Dark Zone kurzweiligen Ballerspaß versprochen und dies auch eingehalten. Allerdings waren wir uns alle einig, dass es – in dieser Art und Weise – nur schwer vorstellbar ist, wie das Dauermotivation bieten soll. Dafür war schlicht zu wenig in den Dark Zones zu tun und zu finden gab es auch nicht unbedingt viel. Hier muss man also warten, was die Verkaufsversion anders machen wird.
Meine private Meinung zur Open Beta ist daher zwiegespalten. Optisch ist das MMORPG jedenfalls ein Hingucker und das Wochenende hatte ich knapp 5 Stunden richtig Spaß damit und circa 3 zusätzliche Stunden habe ich bereits erledigte Missionen nochmal absolviert oder auf einen höheren Schwierigkeitsgrad gewechselt. Klar, diese Open Beta darf als eine Art „Demoversion“ angesehen werden, doch ich fand es tatsächlich kontraproduktiv, gerade einmal zwei (wenn auch sehr gut gemachte) Story-Missionen zu implementieren, sowie eine Handvoll Nebenmissionen. Denn damit hat man bereits vom PvE-System nach 4 Stunden alles gesehen. Danach machte sich bereits eine dezent anbahnende Langeweile breit, da man eben nicht wusste, was man nun noch tun könne. Eben das war vielleicht nicht die beste Taktik, das Spiel zu präsentieren: Denn wenn bereits in einer Open Beta Langeweile aufkommt, ist das nicht unbedingt förderlich für einen Kauf.
Summa Summarum hat mir 'The Division' allerdings recht gut gefallen und vor allem die sehr atmosphärische Welt mit all ihren Details wusste absolut zu überzeugen. Ob ich's mir bei Release kaufen würde: Wahrscheinlich nicht, aber zum halben Preis wäre das bereits eine Überlegung wert, sofern man dann auch die Zeit aufbringen kann. Die Idee das PvE-System als eine Art Singleplayer zu etablieren, der optional mit anderen angegangen werden kann, halte ich hingegen für eine sehr gute Entscheidung. Denn so kommen auch Solisten auf ihre Kosten und können den Online-Anteil des Spieles vollkommen ignorieren. Wie sich der Plot allerdings entwickeln wird und wie lange der zum Durchspielen benötigt, ist allerdings bei dieser Taktik dann das Entscheidende.
Falko Tetzner _ 24.02.2016
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