Off Topic 02: Nintendos 'Starwing'-Reihe
‚Nintendo‘ ist und bleibt eine Größe, die ihresgleichen sucht. Vor allem Kult-Schöpfer Shigeru Miyamoto ist an diesem Erfolg nicht ganz unbeteiligt. Dass ich einen asiatischen Namen problemlos tippen kann, ohne nachzuschauen, ob das auch richtig geschrieben ist, mag schon etwas heißen. Den Namen liest man eben sehr oft, wenn es um die besten Spiele aller Zeiten geht. Erst zur Weihnachtszeit beschäftigte ich mich mit einer seiner Kreationen: ‚Zelda‘ stammt nämlich auch von ihm, wenn auch das berühmteste Beispiel ‚Super Mario‘ sein dürfte. Egal, was dieser Mensch angefasst hatte, es wurde zu purem Gold.
So auch ein Spiel, in dem fabelartige Protagonisten in kleinen Kampfraumjets quer durch die Galaxie düsten. Erstmals auf dem ‚Super Nintendo‘ in Aktion zeigte ‚Starwing‘ (wie es in Deutschland hieß – originaler Titel: ‚StarFox‘) wie cool 3D-Raumschlachten auf einer 16-Bit-Konsole aussehen können, ohne zusätzliche Hardware wie es beim ‚Sega MegaDrive‘ umgesetzt wurde. Während die Sega-Mannen sündteure Bauteile für die originale Konsole veröffentlichten, die aus dem Ding ein echtes Ungetüm mit insgesamt drei (!) Stromanschlüssen machte, entschied sich ‚Nintendo‘ für einen kleinen Miniprozessor, der direkt in die Spiele-Cartridge eingebaut wurde und der eigentlich reinen 2D-Konsole 3D-Optik ermöglichte, die sie dank des schwachem Haupt-CPU niemals packen würde. Um den neuen Co-Prozessor, genannt „Super FX-Chip“, gehörig an den Mann zu bringen, entwickelte Mr. Miyamoto eine coole Weltraumballerei mit Dogfights, Großkampfschiffen und allem drum und dran: ‚Starwing‘ war geboren und haute die Spielwelt um. Denn es stimmte einfach alles. Es war nicht wie heute, wo um tolle, neue Physikengines und Grafikbauten lediglich ein stumpfes Spiel geschustert wird, was sich fast ausnahmslos auf die Stärken der neuen Technik stützt. Nein, es war ein packendes, abwechslungsreiches und tolles Stückchen Software, das Miyamoto da auf die Cartridge packte. Die Charaktere waren auf Anhieb sympathisch und das obwohl sie im gesamten Spiel zusammen so wenig in einer fremden Aliensprache brabbelten, dass sämtliche Dialoge auf eine A4-Seite in Schriftgrößte 12 passen würden. Die Spielwelt war atmosphärisch ohne Ende. Untermalt von einmaligen Musikstücken und abwechslungsreichen Missionen bekam es von mir die offizielle Erlaubnis, sich so tief ins Gedächtnis zu brennen, wie es denn wollte.
1996 erschien dann der Nachfolger für die damals noch brandneue ‚Nintendo 64‘-Konsole. Da die Hardware aber bereits auf 3D ausgelegt war, konnte man sich einen speziellen Zusatzchip in den Modulen sparen. Dennoch ließ man es sich nicht nehmen und ließ das Spiel nicht ohne eine Innovation an den Mann bringen. Das „Rumple Pack“ wurde kostenlos mit der Weltraumballerei ausgeliefert, das erste seiner Art. Mit ihm war es möglich Detonationen, Beschuss, Bruchlandungen oder dergleichen direkt durch Vibrationen am Controller zu spüren. Ein völlig neues Spielgefühl. Dabei hätte man sich grundlegend diese Mühe sparen können, um den Verkauf der Software anzuheizen, denn ‚Lylat Wars‘ (dieses Mal bekam es in Deutschland einen vollständig anders lautenden Titel) war erneut ein grandioses Spiel, das seinem Vorgänger in nichts nachstand. Die Optik hatte zahllose Wow-Momente und die Level waren einmal mehr enorm abwechslungsreich.
Warum schreibe ich das alles? Ganz einfach, ich habe mich kürzlich wieder an die beiden Spiele gesetzt – unter anderem auch dieses Wochenende mit meinem Bruder – und sie in einem Rutsch durchgespielt. Mit rund 45 Minuten pro Spiel ist das zeitlich nebenbei mal fix machbar. Selbst nach diesen zahlreichen Jahren kann ich selbst den härtesten Endboss noch problemlos knacken. Und außerdem macht es den gleichen Spaß wie eh und je, wenngleich auch das Gamepad anschließend dampft, da man mindestens eine Million Mal auf die Knöpfe gehämmert hat. Aber man hat das Universum einmal mehr vor Andross gerettet, der als Superbösewicht nichts Geringeres als die Herrschaft über die Galaxis möchte. Mission accomplished! Danke Mr. Miyamoto für diese tollen Stunden, selbst über 17 Jahre nach dem Release des ersten Ablegers!
Im Anschluss habe ich mal eine kleine Retrospektive angehängt, für alle die, die sich dafür interessieren. Und für die Ohren gibt's darunter noch ein Schmankerl mit Auszügen aus dem genialen Soundtrack der SNES-Fassung.
Falko Tetzner _ 07.02.2011
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