Kolumne 17: Zweiter Frühling
Was geht mit 2006 für ein Jahr zu Ende? Meiner Meinung nach ist es mit Abstand das beste Adventure-Jahr, seit dem Niedergang der alten Zeiten in den mittleren Neunzigern.
So viele Top-Titel, beglückten in den letzten 12 Monaten unsere Redaktion. Deutsche Vetreiber wie 'dtp/Anaconda', 'Crimson Cow' oder 'bhv' zeichneten sich mit hervorragenden Veröffentlichungen aus. Die Nase ganz vorn natürlich wieder 'dtp', den das komplette Genre, seit 2002, extrem viel zu verdanken hat. Sie sind damals das Risiko der Vermarktung von Abenteuerspielen eingegangen und nicht wenige sind dem Beispiel gefolgt. Vor allem Entwickler haben sich wieder mehr zugetraut. Dabei freut es natürlich ganz besonders, dass hierbei auch deutsche Schmieden eine sehr große Rolle spielten. 'Geheimakte Tunguska' von 'Fusionsphere Games' oder 'Ankh: Herz des Osiris' von 'Deck13' schlossen Lücken, die seit dem Scheintot von 'LucasArts' klafften. Bei beiden Spielen hätte ich fast vergessen, dass diese Spiele gar nicht von dem kalifornischen Entwickler veröffentlicht wurden. Vor allem Assils Abenteuer brachte exakt das Humor-Niveau, welches wir zuletzt bei 'Day of the Tentacle' oder 'Sam & Max - Hit the Road' vorfanden.
Aber 'LucasArts' lebt nicht nur in Deutschland weiter, sondern auch in den USA: 'Telltale Games' beherbergt nicht nur bekannte Größen wie Dave Grossman oder Tim Schafer, die beispielsweise an 'Monkey Island' mitwirkten, sondern veröffentlichten zudem auch dieses Jahr die Folge-Episode zum genialen 'Bone' und natürlich auch die Pilotfolge der noch viel besseren 'Sam & Max'-Fortsetzung. Dass es mit dem tierischen Duo nach so langer Zeit endlich weitergeht, haben sich sicherlich nicht wenige Adventure-Fans gewünscht. Und selbst nach dieser langen Zeit - immerhin rund 13 Jahre - schaffen es die Ex-LucasArts-Mannen erneut, den genialen Humor des fast verstaubten Vorgängers einzufangen und weiterzuführen.
'Bone' von 'Telltale Games'
Falko Tetzner _ 28.12.2006
Kommentare BruderVerdruss: Es ist schwer, wirklich gute Adventures zu finden. Meist herrscht doch ein Ungleichgewicht zwischen Aufmachung und Spielinhalt. Wenn die Entwickler es schaffen, wundervolle stimmungsvolle Bilder mit der passenden Sounduntermalung zu kreieren, hapert es meist an der Story, der Spieltiefe und vor allem der Spiellänge (besten Beispiel: "Ankh". prima anzuschauen, aber viel zu kurz. Ich kenne Demo's, die mich länger gefesselt haben). Umgekehrt gilt aber leider praktisch das Gleiche. (11.09.2007 _ 21:06:39) |